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Oktober 2020 / VIDEO

Digitalisierung der Wirtschaft

In zahlreichen Branchen und Märkten hat die Digitalisierung während der Coronavirus-Pandemie weiter an Tempo gewonnen


In zahlreichen Branchen und Märkten hat die Digitalisierung während der Coronavirus-Pandemie weiter an Tempo gewonnen. Unternehmen aller Größen und in fast allen Sektoren erkennen mittlerweile die Bedeutung einer digitalen Beziehung zum Kunden. 

Während die Menschen überall auf der Welt von zu Hause aus arbeiten, einkaufen und Unterhaltungsangebote nutzen, konnten sich die Anbieter der dafür nötigen Infrastruktur über eine boomende Nachfrage freuen und ihre dominierende Stellung weiter ausbauen. 

Wir haben eine Gruppe von Experten eingeladen und gebeten, ihre Erkenntnisse über die neue digitalisierte Welt und deren Bedeutung für Anleger mit uns zu teilen.

 

Einführung [0:22]

[Jennifer Martin]

Hallo, herzlich willkommen und vielen Dank, dass Sie heute dabei sind. Das Thema unserer Diskussion ist die Digitalisierung der Wirtschaft. Ich heiße Jennifer Martin und bin Portfoliospezialistin in Baltimore. Dort bin ich für die Global Growth Strategy und die Global Technology Equity Strategy von T. Rowe Price zuständig. An der Erörterung unseres heutigen Themas werden Branchenexperten aus aller Welt teilnehmen.

Lassen Sie mich mit einer Begebenheit beginnen, von der ich kürzlich erfuhr. Bei einer Telefonkonferenz, auf der die Gewinnzahlen von Microsoft präsentiert wurden, erklärte der CEO des Unternehmens, Satya Nadella, innerhalb von nur zwei Monaten seien so große Fortschritte bei der digitalen Transformation gemacht worden wie sonst in zwei Jahren. Die meisten von uns würden das wohl nicht für übertrieben halten.

Überall sind Anzeichen einer Digitalisierung der Wirtschaft zu beobachten. Sie reichen von Videopräsentationen wie dieser über virtuelle Meetings via Zoom bis hin zu unserer verstärkten Interaktion mit Firmen wie Amazon bei Online-Einkäufen von Lebensmitteln und Konsumgütern. Sogar unser soziales Leben ändert sich durch den Austausch von persönlichen Daten. Immer mehr Menschen gehen im Internet auf Partnersuche oder treffen sich sogar mit dem Lebensgefährten oder der Lebensgefährtin virtuell.

Im Zuge von Abstandsregeln und Homeoffice hilft uns die Digitalisierung, miteinander in Verbindung zu bleiben. Bei T. Rowe Price haben wir uns während der Pandemie innerhalb kurzer Zeit darauf umgestellt, von zu Hause (oder anderswo) zu arbeiten. Weltweit setzen 97% unserer Mitarbeiter ihre Bemühungen, gute Anlageergebnisse für unsere Kunden zu erzielen, nun auf diese Weise fort. Die aktive Zusammenarbeit unserer Investmentexperten wurde durch unterschiedliche digitale Lösungen ermöglicht. Interessanterweise war bei uns die Zahl der verfassten Aktienanalyseberichte (Research Notes) im März fast 50% höher als im Vorjahreszeitraum. Die Umstellung auf Videokonferenzen hat es für uns einfacher und effizienter gemacht, mit CEOs und dem Management der von uns gehaltenen oder beobachteten Unternehmen in Kontakt zu treten beziehungsweise den Kontakt zu pflegen. Manchmal hatten wir an einzelnen Tagen bis zu zwölf Videokonferenzen mit Firmenleitungen überall auf der Welt.

Bei T. Rowe Price beschäftigen wir uns bereits seit Jahrzehnten mit dem Thema, was eine beschleunigte „digitale Transformation“ für die gehaltenen Unternehmen bedeuten würde. Die Firmenleitungen wissen um den strategischen Charakter von Daten. Daten sind ein wertvolles Gut. Sie helfen den Unternehmen, Kunden besser zu verstehen und den eigenen Marktanteil auszubauen. Der oft zitierte Satz „Daten sind das neue Öl“ erscheint in der heutigen Zeit sehr treffend. Zuverlässige Informationen über Kunden dürften in der Tat wertvoller sein als ein Fass Öl zum aktuellen Preis.

Dank unserer globalen Research-Plattform können wir die Gelegenheit ergreifen und in die digitale Transformation investieren. Wir verfügen über Experten, die diesen Transformationsprozess in allen Regionen der Welt beobachten und analysieren. Bezogen auf unseren Aktienresearch trifft der Satz, dass die Sonne nie untergeht, wirklich zu. Mit unserer regionalen Expertise können wir frühzeitig Geschäftsmodelle und robuste langfristige Wachstumstrends überall auf der Welt ausfindig machen. Dabei ist unser Investment-Research nicht leicht nachahmbar, und der Grund dafür liegt in unserer Kultur der intensiven kollegialen Zusammenarbeit.

Wir wollen nun Experten zu Wort kommen lassen, die wir gebeten haben, ihre Erkenntnisse über die digitale Transformation, über Trends und Technologien weltweit beizusteuern. Mit allen arbeite ich seit Jahren zusammen, und ich würde sie als Personen mit leidenschaftlichem Interesse an Technologie beschreiben.

Alan Tu ist unser Portfoliomanager für die Global Technology Equity Strategy und außerdem Softwareanalyst. Tu hat Erfahrung sowohl mit Investments in börsennotierten Unternehmen als auch mit Privatplatzierungen. Sein Arbeitsplatz ist unser Büro in San Francisco unweit des Zentrums des Silicon Valley, eines der wohl innovativsten Orte der Welt.

Dom Rizzo ist unser Analyst für europäische Technologiewerte. Er arbeitet von unserem Londoner Büro aus und deckt ein breites Titelspektrum ab, von Software- bis hin zu Halbleiterwerten. Wenn Sie hören, mit welcher Leidenschaft Rizzo über Chips und dergleichen redet, werden Sie vielleicht wie ich denken, er hätte Informatik studieren sollen.

Jackie Liu ist unsere Internetanalystin für China und Südostasien. Sie ist in Peking aufgewachsen und arbeitet von Hongkong aus. In ihrer Rolle als führende Analystin unseres Hauses für chinesische Internetwerte hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass im Laufe des vergangenen Jahrzehnts mit dem Geld unserer Kunden ansehnliche Positionen in einigen der innovativsten Unternehmen der Welt aufgebaut wurden.

Fangen wir nun an mit Alan Tu, der uns frische Einblicke in die beschleunigte Digitalisierung der Wirtschaft, besonders in den Bereichen E-Commerce und Cloud Computing, geben wird.

Rapide Beschleunigung der Disruption durch Technologie [5:03]

[Alan Tu]

Durch die Pandemie und die kurzfristigen Bestellungen, die vor ihrem Hintergrund erteilt wurden und werden, haben sich eine Reihe wichtiger Trends im Technologiesektor noch beschleunigt. Videokonferenzen und elektronische Signaturen sind zwei Bereiche, die in diesem Zeitraum ein enormes Wachstum verzeichnet haben.

Zwei der Unternehmen, die wir in diesen Sektoren beobachten, sind Zoom und DocuSign.

Zoom hatten wir schon seit einer Reihe von Jahren – sogar noch vor dem Börsengang – auf dem Schirm. Beeindruckt hat uns neben der kompetenten Leitung des Unternehmens besonders die verwendete Software-Architektur. Während der Pandemie gab Zoom bekannt, die Zahl der täglichen Teilnehmer an Zoom-Konferenzen sei im März auf über 300 Millionen gestiegen (von 10 Millionen im Dezember 2019).1

Dass das Unternehmen eine derart drastisch gestiegene Nachfrage überhaupt bedienen konnte, zeugt von der Qualität der Software-Architektur und dem Potenzial der verwendeten Technologie.

Im E-Signatur-Bereich hat sich DocuSign mit einem positiven Benutzererlebnis, problemlosem „Onboarding“ und verbesserter Datensicherheit einen Namen gemacht.

Aus einer wünschenswerten Option ist während der Pandemie innerhalb kurzer Zeit ein absolutes Muss geworden, da die Unternehmen weltweit gezwungen waren, ihre Interaktionen, Arbeitsabläufe und Verträge auf digital umzustellen. In beiden Bereichen wird sich die rasche Beschleunigung der Akzeptanz nach der Pandemie unseres Erachtens fortsetzen, da starke langfristige Faktoren am Werk sind und wir uns auf der Adoptionskurve dieser Technologien noch relativ am Anfang befinden.

Die Rolle des Cloud Computing in der Pandemie [6:50]

[Alan Tu]

Cloud-Computing-Anbieter unterstützen ihre Kunden dabei, die digitale Kundenbeziehung zu vertiefen. In der Pandemie ist dies aus unserer Sicht besonders wichtig, da physische Interaktionen während des Lockdowns erheblich erschwert sind. Angesichts der Bedeutung von „Digital Storefronts“, etwa in Form von Web- oder mobilen Anwendungen, wächst unseres Erachtens die Bedeutung der Softwareentwickler von Unternehmen als Käufergruppe. Davon profitieren Firmen, die Leistungen für diese Abteilungen erbringen. Ein Beispiel ist Atlassian als Anbieter von Kollaborationstools für Softwareentwickler. Wir glauben, dass Atlassian mit seiner hervorragenden Technologie, seinem Vertriebsmodell und der niedrigpreisigen Software während der Pandemie, aber auch danach in einer günstigen Position sein wird.

Ein weiteres Unternehmen, für das wir eine steigende Nachfrage während der Pandemie erwarten, ist Five9, ein führender Anbieter am Contact-Center-Markt. In einer Zeit, in der „Social Distancing“ eine so große Rolle spielt, versuchen die Unternehmen Wege zu finden, wie Abstandsregeln auch von ihren Contact-Center-Mitarbeitern beachtet werden können. Ein Beispiel ist die Arbeit von zu Hause. Five9 schafft hierfür mit seiner Cloud-Computing-Plattform die Voraussetzung.

Unserer Ansicht nach sind Atlassian und Five9 zwei sehr gute Beispiele für Cloud-Computing-Unternehmen, die sich einer steigenden Nachfrage erfreuen und die ihre Kunden bei der Vertiefung digitaler Beziehungen unterstützen.

Die potenzielle Kundschaft für E-Commerce-Lösungen wächst [8:10]

[Alan Tu]

Investitionen in die Digitalisierung der Wirtschaft haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Konsumenten. So ist insbesondere zu beobachten, wie Verbraucher in zunehmendem Tempo E-Commerce-Angebote nutzen. Ein Beispiel sind Online-Bestellungen von Speisen und Lebensmitteln, die stark im Kommen sind. Auch im gewerblichen Bereich nimmt die Nutzung von E-Commerce-Diensten rasant zu. Nehmen wir als Beispiel Landwirte, die sich mit Shopify erstmals eine eigene Website erstellen, um darüber ihr Gemüse oder ihre Blumen zu verkaufen, weil dies persönlich nicht mehr möglich ist.

Neben Firmen wie Shopify profitieren von der aktuellen Situation weltweit auch andere im E-Commerce-Bereich angesiedelte Unternehmen. Sea, Alibaba und Mercado Libre sind Beispiele für Unternehmen, die eine steigende Nachfrage verzeichnen, weil die Verbraucher stärker als je zuvor auf Online-Dienste setzen. Wir sehen darin einen sehr spannenden Trend, von dem diese Firmen noch viele Jahre profitieren werden.

[Jennifer Martin]

Ich übergebe jetzt an Dom Rizzo, der uns über die neuesten Trends bei Halbleitern und deren wachsende Bedeutung in der Welt außerhalb des Technologiesektors berichten wird.

Halbleiter: Wachsende Bedeutung, wachsende Komplexität [9:40]

[Dom Rizzo]

Ich werde oft gefragt: „Dom, was hat es mit all diesen großartigen Fortschritten, die wir im zurückliegenden Jahrzehnt im Technologiesektor erlebt haben – 5G, künstliche Intelligenz, Cloud Computing – eigentlich auf sich? Gibt es etwas, das man als Motor dieser Innovationen bezeichnen könnte?” Und die Antwort lautet, ja, das gibt es: Halbleiter der neuesten Generation. Bei solchen Spitzenhalbleitern handelt es sich um die technisch fortschrittlichsten Chiptypen der Welt. Bei T. Rowe Price ist unser Ansatz, dass wir versuchen diejenigen Unternehmen ausfindig zu machen, die absolut unverzichtbare Beiträge zur Herstellung dieser Chips leisten – Firmen, deren Bedeutung man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Zwei Namen sind in diesem Zusammenhang Synopsys und ASML. Synopsys ist ein führender Anbieter von Halbleiter-Design-Software (EDA-Software). Ohne diese Software kann keiner dieser Chips produziert werden. Apple, AMD, Qualcomm, Intel, Nvidia – sie alle nutzen die Software von Synopsys. Im Laufe der Zeit haben wir gesehen, dass in dem Maße, wie die Entwicklung der Software schwieriger geworden ist, die Produktionskosten ebenfalls gestiegen sind, und davon hat Synopsys maßgeblich profitiert. Früher verschlang die Entwicklung eines Spitzenhalbleiters 100 Millionen US-Dollar, heute sind es über 500 Millionen. Auf der Produktionsseite haben wir ASML, dessen EUV-Maschine (EUV steht für „extreme ultraviolet“) für den weiteren Fortschritt in der Halbleiterproduktion absolut unverzichtbar ist, und diese Position lässt sich das Unternehmen bezahlen. Jede EUV-Maschine kostet 130 Millionen Euro. Ich gehe davon aus, dass der Preis dieses Tools im Laufe der Zeit weiter steigen wird, und die damit verbundene Logistik ist wirklich unglaublich. Drei Boeing 747 und zehn Lkw werden benötigt, nur um eine EUV-Maschine vom Herstellungsort in den Niederlanden zum Standort des Kunden zu transportieren. Wenn ich also in wenigen Worten zusammenfassen sollte, warum wir vorzugsweise in genau solche Titel investieren, dann würde ich sagen, dass diese Firmen unabhängig davon, welcher Chip am Ende das Rennen macht, welche Innovation sich am Ende durchsetzt und wie die Zukunft der Welt aussehen wird, die Technologien bereitstellen werden, die dafür so oder so zwingend erforderlich sind.

Halbleiter in neuen Branchen [11:35]

[Dom Rizzo]

Wo werden Halbleiter ihr Wunderwerk wohl als Nächstes tun? Die Antwort darauf erscheint mir ziemlich offensichtlich: im Auto. Ob in Elektrofahrzeugen oder beim autonomen Fahren – der Halbleiteranteil wird auf jeden Fall stark zunehmen, und zwei Unternehmen, die davon profitieren können, sind NXPI und Infineon.

Beginnen wir mit den Elektrofahrzeugen. In einem typischen Auto mit Verbrennungsmotor, wie es heute noch Standard ist, sind Leistungshalbleiter im Wert von rund 17 US-Dollar verbaut. In einem typischen Elektroauto steigt dieser Wert auf über 300 US-Dollar, und Infineon, der weltweit führende Hersteller solcher Chips, wird von diesem umweltfreundlichen Trend sehr stark profitieren.

Auf der anderen Seite haben wir das autonome Fahren, und schon heute sind halbautonome Fahrzeuge erhältlich. Sie repräsentieren im Wesentlichen die Autonomiestufe 2 – denken Sie an das Model 3 von Tesla. In einem Model 3 oder einem vergleichbaren Fahrzeug sind Kamera-Chips, Radar- und LiDAR-Chips für rund 160 US-Dollar verbaut, aber Fahrzeuge der Autonomiestufe 4 oder 5, also wirklich selbstfahrende Autos, werden Kamera-, Radar- und LiDAR-Technik für über 1.000 US-Dollar unter der Haube haben. Von diesem Trend könnten Firmen wie NXPI ungemein profitieren. Wenn wir uns in zehn Jahren alle von unseren autonomen Elektroautos durch die Gegend fahren lassen, sollten wir daran denken, dass es vor allem Halbleiter sind, die dahinter stecken, und dass NXPI und Infineon wahre Nutznießer dieses Trends sind.

Innovation im digitalen Zahlungsverkehr [13:00]

[Dom Rizzo]

Das dürfte wohl zu Halbleitern erst einmal genügen. Wie Sie gemerkt haben, könnte ich endlos über das Thema reden, aber muss es nicht auch noch andere Firmen geben? Unternehmen, die in den nächsten zehn Jahren ebenfalls von diesen Megatrends profitieren werden? Natürlich gibt es sie. In Europa ist man in Sachen Zahlungsverkehr besonders innovativ. Da gibt es Adyen, einen der innovativsten Zahlungsdienstleister der Welt. Adyens große Leistung besteht in der Schaffung einer einheitlichen Plattform aus einem Sammelsurium unterschiedlicher Anbieterplattformen. Das hat die ganzen E-Commerce-Riesen – Facebook, Bookit, Alibaba, eBay, Uber – im Grunde erst in die Lage versetzt, die vielen unterschiedlichen Zahlungsmethoden aus allen Ländern der Welt zu akzeptieren. Deshalb gewinnt Adyen gerade einen gewaltigen Marktanteil in einer Branche, die rasant wächst. Wir sitzen momentan wegen der Coronavirus-Pandemie alle zu Hause und bestellen Waren über das Internet. Das Virus hat aus E-Commerce – vorher eine Branche mit einem jährlichen Wachstum von 16% – eine Branche mit 19% Wachstum gemacht, und ein sehr stattlicher Anteil davon entfällt auf Adyen. Ich glaube, Adyen verzeichnet aktuell ein Wachstum von über 40% im Jahr.2

[Jennifer Martin]

Und nun zu Jackie Liu, die über Digitalisierungstrends in China, über unseren Ansatz und über aktuelle Trends in Südostasien sprechen wird.

E-Commerce-Durchdringung in China [14:24]

[Jackie Liu]

Wir investieren seit 10 Jahren in China. Wenn man weltweit anlegt, hat das den Vorteil, dass man das in einem Land Gelernte anschließend auch auf andere Länder anwenden kann. Unsere Evaluierung von und das frühzeitige Engagement in chinesischen Internetwerten sind ein sehr gutes Beispiel dafür. Wir hatten früh in Internetfirmen in den USA investiert und konnten dadurch die Gemeinsamkeiten und die Elemente der Geschäftsmodelle der chinesischen Internetunternehmen erkennen. Wir sind uns auch der Unterschiede absolut bewusst und konnten von der Ertragskraft profitieren, die diese Unternehmen im zurückliegenden Jahrzehnt erreicht haben.

Chinesische Internetfirmen wie Alibaba, Tencent, Meituan und ByteDance sind in vielen Bereichen weltweite Innovationsführer und tragen maßgeblich zu der hohen Digitalisierungsrate in China bei. Die Volksrepublik steht bei der Digitalisierung auf vielen Feldern an der Spitze. E-Commerce ist dafür ein hervorragendes Beispiel. China weist mit 23% eine hohe E-Commerce-Durchdringung auf, und 90% aller E-Commerce-Transaktionen werden per Mobiltelefon getätigt.3

Für die hohe Durchdringung gibt es zwei wesentliche strukturelle Gründe. Zum einen ist Chinas stationärer Einzelhandel weniger entwickelt und wurde vom E-Commerce praktisch überflügelt, und zum anderen sind die Logistikkosten in dem Land dank der soliden Infrastruktur und der hohen Bevölkerungsdichte niedrig.

Auch in anderen mit dem Internet zusammenhängenden Bereichen ist die Digitalisierung in China weit fortgeschritten. So nutzen 900 Millionen Chinesen die Möglichkeit des mobilen Bezahlens, und der Markt für Onlinespiele hat ein Volumen von 37 Milliarden US-Dollar. Über die Plattform des größten chinesischen Online-Bestelldiensts für Speisen werden täglich bis zu 30 Millionen Bestellungen abgewickelt.

Trotz dieser bereits hohen Marktdurchdringung in verschiedenen Bereichen hat die Pandemie die Entwicklung in Bereichen wie E-Commerce, Kurzvideos und Online-Spiele unseres Erachtens noch weiter beschleunigt. Auch bei einer Normalisierung in der Zeit „nach Corona“ dürfte ein Großteil der Experimente, die jetzt gemacht werden, zu dauerhaften Veränderungen im Verhalten der Menschen führen.

Wachstumspotenzial für E-Commerce in Südostasien [17:10]

[Jackie Liu]

Die zunehmende E-Commerce-Durchdringung ist eines der großen Themen, in die wir investieren. Der E-Commerce-Markt in Südostasien besitzt ein beträchtliches Wachstumspotenzial, das ist wichtig zu begreifen. Sea Group aus Singapur betätigt sich in der Region in den Bereichen E-Commerce, Online-Spiele und mobiles Bezahlen. Zurzeit beträgt die E-Commerce-Durchdringung in Südostasien erst 7%, verglichen mit 23% in China.4 Es gibt viele Gemeinsamkeiten mit China, wie etwa den weniger entwickelten und extrem fragmentierten stationären Einzelhandel sowie die überragende Bedeutung des Mobiltelefons für den E-Commerce. Die Coronavirus-Pandemie hat das Wachstum des Markts definitiv beschleunigt.

Sea Group hat ihren GMV (Brutto-Warenwert) von 65% im vierten Quartal 2019 auf 74% im ersten Quartal 2020 gesteigert.5

Wir glauben, dass sich die Marktdurchdringung im E-Commerce-Bereich innerhalb von fünf Jahren von 7% auf 14% verdoppeln wird – das würde für die nächsten fünf Jahre eine durchschnittliche jährliche GMV-Wachstumsrate von 25% bedeuten.

Weniger weit entwickelt ist die Region auch mit Blick auf den Markt für Online-Spiele. Der Erfolgstitel „Free Fire“ von Sea Group war 2019 laut AppAnnie das weltweit am häufigsten heruntergeladene Spiel. Nach unserer Einschätzung wird „Free Fire“ in Schwellenländern außerhalb Chinas noch lange stark gefragt sein.

Ein wichtiger Faktor ist, dass die Topmanager von Sea Group in China aufgewachsen sind. Sie verstehen die Wachstums-Roadmap der führenden chinesischen Internetfirmen und setzen in der Region stark auf Lokalisierung und Innovation. Wir sehen darin einen entscheidenden Faktor für den künftigen Erfolg des Unternehmens.

Unternehmenssoftware-Anwendungen in Südostasien [19:20]

[Jackie Liu]

Mittlerweile sind uns allen die Namen der Unternehmen vertraut, die es uns ermöglichen von zu Hause zu arbeiten. Weniger bekannt sind die mit der Digitalisierung verbundenen Chancen für die Firmen in Asien. Ich will zunächst einen Überblick darüber geben, in welcher frühen Phase sich dieser Markt in der Region befindet.

In China steckt die Cloud-Nutzung noch in den Kinderschuhen, und das gilt ganz besonders für die Software-Aufwendungen. Die Ausgaben für Server stehen in einem angemessenen Verhältnis zur Wirtschaftsleistung des Landes, doch bei Software beträgt Chinas Anteil an den globalen Ausgaben nur 3%.

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie dürften die Unternehmen ihre Pläne zum Umzug in die Cloud noch schneller vorantreiben. Langfristig wird der potenzielle Cloud-Markt auf 150-300 Mrd. US-Dollar wachsen – von 13 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019.

Die AliCloud von Alibaba hat mit einem Marktanteil von 40% die Spitzenstellung.6 Selbst während der Pandemie verzeichnete sie im letzten Quartal ein imposantes Wachstum von 58%. Da Covid-19 immer mehr Unternehmen zum Wechsel in die Cloud veranlasst, ist AliCloud unseres Erachtens gut aufgestellt, um neue Kunden unter klassischen Unternehmen außerhalb des Technologiesektors, unter Staatsbetrieben und staatlichen Stellen zu gewinnen. Daneben bietet AliCloud ein Produkt mit der Bezeichnung DingTalk an, bei dem es sich um eine Plattform zur Verbesserung der Unternehmenskommunikation und zur Steigerung der Effizienz handelt. Während der Coronavirus-Pandemie verzeichnete DingTalk einen rasanten Anstieg der Benutzerzahlen. So vervierfachte sich die Zahl der aktiven täglichen Nutzer gegenüber der Zeit vor der Pandemie und erreichte im März einen Höchststand.7 Seit viele Menschen wieder zur Arbeit gehen, hat sich die Benutzerzahl stabilisiert und entspricht jetzt dem 2,7-fachen des Werts „vor Corona“. Unserer Ansicht nach wird Kollaborationssoftware wie DingTalk auch künftig eine wichtige Rolle spielen.

[Jennifer Martin]

Was kommt wohl bei der Digitalisierung der Wirtschaft als Nächstes? Wie unsere Experten heute überzeugend vermittelt haben, ist ein noch rasanteres Tempo der Digitalisierung bis weit über das Ende der Pandemie hinaus zu erwarten. Besonders wichtig ist dabei, dass es sich unseres Erachtens um einen Trend handelt, den Anleger auf keinen Fall verpassen sollten.

Wir sind bei T. Rowe Price davon überzeugt, dass Anleger ihren Blickwinkel erweitern und dass sie verstehen sollten, welchen mächtigen Einfluss neue und disruptive Technologietrends, wie wir sie heute erörtert haben, auf ihre Portfolios haben können. Bedenken Sie, was sich seit Beginn dieses Jahres alles verändert hat, und lassen Sie sich an den internationalen Märkten von T. Rowe Price begleiten, unterstützt durch unsere globale Research-Plattform und die umfassende Branchenexpertise unseres Hauses. Unser Ansatz ist darauf ausgelegt, die besten Erkenntnisse unserer Analysten und Portfoliomanager zu nutzen, um Unternehmen ausfindig zu machen, die auf der „richtigen Seite des Wandels“ stehen. Vielen Dank!

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