Oktober 2020 / BLOG
US-Industrieunternehmen: Investitionen des Bundes könnten positive Impulse geben
Der Industriesektor ist stark konjunkturabhängig
Die weitere Entwicklung im Industriesektor wird stark davon abhängen, in welchem Umfang der Bund die amerikanische Wirtschaft – insbesondere in Form von Infrastrukturprogrammen – stützen wird.
Donald Trump hatte in seiner ersten Amtszeit nach der Verabschiedung des „Tax Cuts and Jobs Act“ ein massives Infrastrukturprogramm angekündigt, das jedoch nie vom Kongress abgesegnet wurde. Sollte er wiedergewählt werden, dürfte Trump die Sanierung von Straßen, Brücken, Flughäfen und anderen kritischen Verkehrsinfrastrukturen weiter vorantreiben. Der demokratische Kandidat und ehemalige Vizepräsident Joe Biden fordert dagegen einen sehr viel ambitionierteren Plan zur Finanzierung traditioneller Infrastrukturprojekte und spricht sich zugleich für umfangreiche Investitionen in saubere Energie und Energieeffizienz aus.
Bidens Pläne könnten die Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beschleunigen – ein langfristiger Trend, von dem etwa Unternehmen in den Bereichen Luftkompressoren, Schienenverkehr, Verkehrsflugzeuge, Elektrofahrzeuge oder Industriegase profitieren würden.
Wie ein Infrastrukturprogramm – ob unter Trump oder Biden – im Detail aussehen wird, hängt jedoch wesentlich von den Machtverhältnissen im Senat ab.
Jason Adams, Portfoliomanager der Global Industrials Equity-Strategie, erwartet unabhängig davon, wie der nächste US-Präsident heißen wird, in jedem Fall weitere Infrastrukturinvestitionen, von denen Maschinen- und Bauunternehmen profitieren könnten.
Handelspolitik
Für Industrieunternehmen, von denen die meisten stark auf den Export und die globalen Lieferketten angewiesen sind, spielt die Handelspolitik des nächsten Präsidenten eine wesentliche Rolle. Klar ist, dass beide Kandidaten gegenüber China einen harten Kurs fahren wollen. Allerdings verfolgen sie dabei unterschiedliche Strategien und Ziele.
In seiner ersten Amtszeit lag Trumps Fokus darauf, durch die Erhebung von Strafzöllen das US-Handelsdefizit zu verringern. Für multinationale Industrieunternehmen folgerten daraus verstärkte regulatorische Kontrollen, höhere Kosten und vor allem eine hohe Unsicherheit. Sollten die Republikaner im November das Rennen machen, könnten sich die Handelsspannungen mit China weiter zuspitzen. Zugleich könnte Trump versuchen, die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU neu zu definieren, wodurch das Risiko weiterer Strafzölle steigen könnte.
Alles deutet darauf hin, dass Biden gegenüber China auch in Sachen Marktpraktiken und Menschenrechte einen harten Kurs fahren würde – obwohl er multilaterale Partnerschaften anstreben und bei Verhandlungen mit China auch versuchen würde, abgesehen vom Handel andere Hebel in Bewegung zu setzen.
Rückverlagerung der Lieferketten ins Inland
Die Corona-Pandemie hat die USA bei der Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung und anderen kritischen medizinischen Produkten vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Dabei wurde deutlich, dass sich das Land künftig auf derartige Krisenfälle besser vorbereiten muss. Die Sorge um die Sicherheit der Lieferketten könnten die Trump-Regierung in ihrem Bemühen unterstützen, die amerikanische Industrie durch Steueranreize und Zölle zur teilweisen Rückverlagerung ihrer Lieferketten ins Inland zu bewegen. Dabei dürften zunächst einmal die Sektoren Gesundheit und Technologie anvisiert werden, möglicherweise aber auch kritische Bereiche der Industrie. Trumps demokratischer Herausforderer Biden hat sich ebenfalls dafür ausgesprochen, strategisch wichtige Wirtschaftsbereiche stärker ins Inland zu verlagern. „Die Fabrikautomatisierung könnte davon profitieren, wenn die globalen Lieferketten weiter ins eigene Land zurückgeführt werden“ glaubt Adams.
Umweltschutz
Die Deregulierungsbemühungen unter Donald Trump hatten eine erhebliche Aufweichung der Umweltvorschriften zur Folge. Dies bedeutete wiederum für einige US-Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der Schwerindustrie niedrigere Compliance-Kosten – ein Trend, der sich fortsetzen dürfte, wenn Trump wiedergewählt wird.
Im Gegensatz dazu wird eine Biden-Regierung voraussichtlich versuchen, die Umweltvorschriften zu verschärfen – vermutlich sogar mehr, als es unter Barack Obama der Fall war. So hat sich der demokratische Herausforderer beispielsweise dafür ausgesprochen, per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) als „gefährliche Stoffe“ einzustufen, was gesetzliche Höchstgrenzen für ihr Vorkommen im Trinkwasser zur Folge hätte. Da die künstlichen Substanzen in vielen Wirtschaftszweigen und Produkten eingesetzt werden, wären daher für viele Unternehmen hohe Sanierungskosten zu erwarten.
Unabhängig vom Ausgang der US-Wahlen glaubt Adams, dass Industrieaktien Auftrieb erhalten könnten, „sobald sich die Anleger wieder auf den bevorstehenden Konjunkturzyklus konzentrieren“. Dabei sieht er ein potenziell synchronisiertes Wachstum in den großen Volkswirtschaften „als möglichen Katalysator für den Sektor“.
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