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Januar 2022 / ANLEIHEN

EM-Währungen: eine Option, um das Portfolio bei steigender Inflation zu stärken

Besonders attraktiv sind EM-Währungen rohstoffexportierender Länder.

Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken, die pandemiebedingten Lieferkettenstörungen, die Spannungen mit Russland wegen der Gaspipeline Nord Stream 2 und der daraus resultierende Anstieg der Energiepreise haben die Preise zuletzt nach oben getrieben. So stieg die jährliche Verbraucherpreisinflation in den USA im November auf 6,2 % und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren (nach einem Höchstwert von 6,3 % im Jahr 1990). Auch in der Eurozone steigt die Teuerungsrate, die im Dezember mit 4,9 % ebenfalls auf den höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten kletterte.

Der inflationäre Trend hat den Druck auf die Zentralbanken erhöht, ihre Geldpolitik zu straffen, was Anleiheinvestoren üblicherweise vor Probleme stellt. Gleichzeitig wird das Wirtschaftswachstum durch die pandemiebedingten Störungen und die Unsicherheit aufgrund der Preisentwicklung beeinträchtigt. Ein schwaches Wachstum in Kombination mit einer anhaltenden Inflation erfordert bei der Verwaltung eines Anleiheportfolios einen kreativeren Ansatz.

Ein schwaches Wachstum in Kombination mit einer anhaltenden Inflation erfordert bei der Verwaltung eines Anleiheportfolios einen kreativeren Ansatz.

- Kenneth Orchard, Portfolio Manager

Wir haben in früheren Publikationen bereits einige Optionen vorgeschlagen, die Anleiheinvestoren in diesem Umfeld helfen können, darunter inflationsgebundene Anleihen, eine Staatsanleihen-Positionierung in den längerfristigen Segmenten der Renditekurve (d. h. eine Ausrichtung auf eine Kurvenverflachung), eine Anleihendiversifizierung über verschiedene Regionen hinweg und ein aktives Durationsmanagement. Um das Portfolio robuster zu machen, eignen sich zudem potenziell Währungen der Schwellenländer (EM). EM-Währungen, insbesondere die Währungen rohstoffexportierender Länder wie Russland und Südafrika, entwickeln sich in inflationären Zeiten tendenziell besser, da sie von steigenden Rohstoffpreisen und dem höheren Wachstumspotenzial der Schwellenländer profitieren.

Währungen rohstoffexportierender Schwellenländer eignen sich (...) potenziell, um die Renditen eines Anleiheportfolios in Inflationsphasen zu verbessern ...

- Onur Uncu, Quantitative Analyst

Abbildung 1 zeigt die historischen Renditen der EM-Währungen in Monaten mit steigenden bzw. fallenden US-Inflationserwartungen und steigenden bzw. fallenden US-Realzinsen (ein wichtiges Barometer für die Erwartungen an das US-Wirtschaftswachstum). EM-Währungen, insbesondere der rohstoffexportierenden Länder, erzielten in Zeiten steigender Inflationserwartungen und sinkender Realzinsen (d. h. sinkender Wachstumserwartungen in den USA) die höchsten Renditen, schnitten aber auch in Zeiten steigender Inflationserwartungen und steigender Realzinsen gut ab. Währungen rohstoffexportierender Schwellenländer eignen sich daher potenziell, um die Renditen eines Anleiheportfolios in Inflationsphasen zu verbessern – unabhängig davon, ob die Realzinsen fallen oder steigen.

EM-Währungen entwickeln sich in inflationären Zeiten üblicherweise gut

Abb. 1: Performance von EM-Währungen 1. Januar 2000 bis 30. November  2021

EM-Währungen entwickeln sich in inflationären Zeiten üblicherweise gut

Stand: 30. November 2021.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.

1 Produzierende Länder, vertreten durch einen Korb aus sechs Schwellenländern, in denen der produzierende Sektor einen wesentlichen Anteil der Wirtschaftsleistung ausmacht: China, Polen, Ungarn, Indonesien, Malaysia und Thailand.

2 Rohstoffexportierende Länder, vertreten durch einen Korb aus Ländern, in denen Rohstoffexporte einen wesentlichen Anteil der Wirtschaftsleistung ausmachen: China, Polen, Ungarn, Indonesien, Malaysia und Thailand. Realzinsen bezeichnet die Zinssätze für 10-jährige inflationsgeschützte US-Anleihen (TIPS). Inflationserwartungen anhand der 10-jährigen Breakeven-Inflationsrate der USA, definiert als Differenz zwischen der Rendite für 10-jährige US-Nominalanleihen und der Rendite für 10-jährige US-TIPS. Die Ergebnisse für jedes Szenario wurden berechnet, indem die monatlichen Veränderungen der Realzinsen und der Breakeven-Inflationsraten in allen erfassten Ländern während des Zeitraums untersucht wurden. Anschließend wurden die Ergebnisse in die vier dargestellten Szenarien eingeteilt.

3 Um zu veranschaulichen, wie die Renditen annualisiert wurden, nehmen wir an, dass wir drei Monate mit monatlichen Renditen haben: 5 %, 10 % und ‑8 %. Wir fassen diese Monatsrenditen zunächst wie folgt zusammen: 1,05 * 1,1 * 0,92 = 1,0626. Diese Zahl stellt die Gesamtrendite dieser drei Monate dar. Wir annualisieren die Rendite sodann wie folgt: 1,0626^(12/3) = 1,2749 (was einer annualisierten Rendite von 27,49 % entspricht).

Quelle: Bloomberg Finance L.P. Analysen von T. Rowe Price.

Abbildung 2 zeigt die Renditen von EM-Währungen im Zeitraum seit Ausbruch der Coronapandemie – ein zwar viel kürzerer, jedoch aktuellerer Zeitraum. Die Abbildung zeigt, dass EM-Währungen ihre Rolle in Zeiten steigender Inflationserwartungen und sinkenden Wachstums gut erfüllten, was etwa in der Hälfte des Zeitraums nach Ausbruch der Coronapandemie der Fall war.

Steigende Realzinsen beeinträchtigten die Entwicklung der von EM-Währungen seit Ausbruch der Coronapandemie

Abb. 2: Entwicklung EM-Währungen 1. Mai 2020 bis 30. November 2021

Steigende Realzinsen beeinträchtigten die Entwicklung der von EM-Währungen seit Ausbruch der Coronapandemie

Stand: 30. November 2021.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.

1 Siehe Fußnote 1 in Abbildung 1.

2 Siehe Fußnote 2 in Abbildung 1.

3 Siehe Fußnote 3 in Abbildung 1.

Quelle: Bloomberg Finance L.P. Analysen von T. Rowe Price.

Entscheidend ist jedoch, dass EM-Währungen in Zeiten steigender Inflationserwartungen und steigender Realzinsen weniger gut abschnitten. Dies dürfte auf die jüngsten Befürchtungen des Marktes zurückzuführen sein, dass die US-Notenbank das Programm zur quantitativen Lockerung beenden und die Zinsen anheben könnte, was, wenn die Notenbank dabei zu weit geht, zu marktweiten Verwerfungen führen könnte. Die Geschichte zeigt jedoch, dass diese Befürchtungen übertrieben gewesen sein dürften und nicht den grundlegenden Vorteil der rohstoffexportierenden Schwellenländer in einem inflationären Umfeld widerspiegeln.

Abschließend möchte ich anmerken, dass Anleger nie vergessen sollten, den Portfolioaufbau gut zu planen. EM-Währungen neigen dazu, sich in Zeiten hoher Risikobereitschaft gut und in Zeiten hoher Risikoaversion, wie auch Unternehmensanleihen, weniger gut zu entwickeln. Daher sind wir der Meinung, dass EM-Währungen bestehende Kreditrisikopositionen in einem Portfolio ersetzen und diese nicht erhöhen sollten.
 

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Peter Botoucharov Kreditanalyst