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Januar 2024 / INVESTMENT INSIGHTS

Investieren in China bedeutet, sich mit dem Unbehagen und der Unsicherheit zu arrangieren

Schlechte Stimmung gegenüber China, aber Chancen für Anleger, die danach suchen

Auf den Punkt gebracht

  • Aufgrund schwacher Konjunkturaussichten und geopolitischer Sorgen ist die Stimmung gegenüber China negativ. Es gibt dort aber durchaus Chancen für Anleger, die bereit sind, danach zu suchen. 
  • Chinas nächste Wachstumsphase dürfte durch die „Going Global“-Strategie getrieben sein, da immer mehr heimische Unternehmen die Konkurrenz im Ausland herauszufordern versuchen.
  • Es wird in diesem Prozess Gewinner und Verlierer geben. Deshalb ist ein aktiver Anlageansatz wichtig, um von der erwarteten Dispersion und Disruption entsprechend zu profitieren.

In meiner mehr als 30-jährigen Karriere als Anlageexperte für internationale Aktien war ich immer fasziniert von den bemerkenswerten Wachstumsraten, die China zustande gebracht hat. Und trotz der aktuellen geopolitischen Spannungen, der schwachen Konjunkturaussichten und der schlechten Anlegerstimmung bleibt China ein sehr wichtiger Markt. 

Während meines jüngsten dreiwöchigen Aufenthalts in Hongkong hatte ich die Gelegenheit, mich auf dem Asia Investment Forum von T. Rowe Price mit prominenten Vertretern der Investmentbranche in der Region auszutauschen. Ich betonte dort, wie wichtig es ist, sich beim Investieren in China mit der Unsicherheit zu arrangieren, und schloss mich den berühmten Worten von Howard Marks – einer meiner Investment-Vorbilder – an, wonach die erfolgreichsten Anleger kein Problem mit dem Unbehagen haben („comfortable being uncomfortable“). Ich bin fest davon überzeugt, dass die besten Anlageentscheidungen häufig aus dem Gefühl des größten Unbehagens heraus getroffen werden. 

Die Lage in China aus Makro- und Mikrosicht stellt sich aktuell sehr unterschiedlich dar. Auf Makroebene werden der strauchelnde Immobiliensektor und der damit einhergehende Deleveraging-Zyklus weiter einen Schatten auf die Wirtschaft werfen. Bemerkbar macht sich dies durch eine geringere Wirtschaftsaktivität – Chinas Baubranche (Schaffung von Sachanlagen) ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Motor für die heimische Wirtschaft, außerdem werden die negativen Vermögenseffekte der niedrigeren Immobilienpreise spürbare Auswirkungen für den chinesischen Verbraucher haben. 

Die Lage in China aus Makro- und Mikrosicht stellt sich aktuell sehr unterschiedlich dar.

China muss ein neues Wachstumsmodell finden, aber es wäre ein Fehler, hier BIP-Wachstum mit Anlagerenditen zu verwechseln. Im September nahmen wir 47 unserer Anlageexperten mit nach China – es war das erste Treffen unseres Schwellenländer-Teams seit der Pandemie. Wir konnten sehen, dass sich die Unternehmenslenker an die neue Realität angepasst und dabei vor allem die Notwendigkeit erkannt haben, die Kosten zu senken und Umstrukturierungen vorzunehmen. Chinas Industriebasis profitiert nach wie vor von erheblichen technologischen Verbesserungen und Produktivitätssteigerungen. Obwohl die ausländischen Direktinvestitionen aktuell rückläufig sind, bedeutet der Wettbewerbsvorteil bei der Qualität der Lieferketten, dass China für multinationale Unternehmen viele Jahre lang der bevorzugte Produktionsstandort bleiben dürfte. 

Chancen bieten sich für den „umsichtigen Contrarian” 

Aus Mikrosicht glauben wir jedoch, dass China einige sehr attraktive Anlagechancen bereithält. Und auf umsichtige Contrarian-Investoren, die bereit sind, über die derzeit negative Stimmung gegenüber dem Land hinwegzusehen, warten dabei noch sehr günstige Bewertungen. 

Die umsichtige konträre Haltung stützt sich auf die Feldanalysen unserer Investmentexperten. Im September begleitete ich 47 Portfoliomanager und Analysten von  T. Rowe Price auf einer Research-Reise nach China – der ersten seit der Pandemie –, um aus erster Hand Einblicke in die Dynamik chinesischer Unternehmen und des Marktes zu erhalten. Während der einwöchigen Reise führten wir Gespräche mit Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter, Technologie und Automobile, die sich alle der geopolitischen Situation und der sich aus dem Schuldenabbau im Immobiliensektor resultierenden Makroschwäche sehr wohl bewusst waren. Wir beobachteten, dass chinesische Firmen ihre Betriebe zunehmend proaktiv führen, um die gesunkene Nachfrage zu bewältigen. 

Die globalen Anleger bleiben in chinesischen Aktien untergewichtet, und es dürften sich punktuell idiosynkratische Anlagechancen bei Unternehmen ergeben, die über starke Fundamentaldaten verfügen. Der Markt für A-Aktien ist nach wie vor sehr ineffizient, aber es warten dort zahlreiche Gelegenheiten, vor allem in Bereichen, die von den technologischen Verbesserungen in Chinas Industriesektor profitieren, sowie innovativen Bereichen wie das Ökosystem der Elektromobilität. 

Chinesische Technologiefirmen streben globale Expansion an 

Mit Blick auf die Zukunft glaube ich, dass Chinas nächste Wachstumsphase durch die „Going Global“-Strategie getrieben sein dürfte. Zum Beispiel machen die qualitativ hochwertigen chinesischen Lieferketten das Land für viele multinationale Unternehmen zum bevorzugten Produktionsstandort, und dank seines Vorsprungs bei der Batterietechnologie und Elektrofahrzeugen (EV) ist die heimische Autoindustrie bestens positioniert, um weltweit zu expandieren. 

Diese technologisch fortschrittlichen EV-Unternehmen in China fordern auch die etablierten Automobilhersteller in Europa heraus. Während sich westliche Verbraucher bisher eher zurückhaltend gegenüber chinesischen Automarken gezeigt haben, könnte der Aufstieg des Elektroautos dies nun ändern. Tatsächlich ist China bereits zum weltgrößten Autoexporteur aufgestiegen – mit über 2,14 Millionen Fahrzeugen im ersten Halbjahr 2023, die ihren Weg überwiegend in die Schwellenländer fanden. Es wird einer sorgfältigen Titelauswahl bedürfen, um die künftigen Gewinner in diesem sich schnell entwickelnden Markt zu identifizieren. 

2,14 Millionen

- Anzahl der Fahrzeuge, die China im ersten Halbjahr 2023 exportierte.

Spannende Anlagegelegenheiten gibt es aber auch noch in anderen Bereichen des EV-Ökosystems, wie etwa chinesische Unternehmen, die bei Antriebstechnologien, Schnellladesystemen, autonomem Fahren, Lieferketten für Fahrzeugkomponenten und der Herstellung von Industrieprodukten die Nase vorne haben. Ein erhebliches Potenzial bergen insbesondere jene Unternehmen, die von Volumenzuwächsen und Content-Gewinnen profitieren dürften. 

Chinas breiter und tiefer Aktienmarkt hat in den letzten 20 Jahren bedeutende Veränderungen durchlaufen, und wir glauben, dass sich diese Transformation weiter fortsetzen wird. Wir alle kamen von unserer Research-Reise mit der klaren Einsicht zurück, dass sich in China Alpha generieren lässt. Es wird aber Gewinner und Verlierer geben. Ein aktiver, Bottom-up-getriebener Investmentansatz ist daher entscheidend, um die erwartete Dispersion und Disruption auszunutzen und so hohe Überrenditen zu erzielen. Meines Erachtens könnten Vermögensverwalter und institutionelle Investoren außerdem erwägen, einen Teil ihrer diversifizierten, langfristigen Portfolios in China anzulegen und sich für eine Zeit zu positionieren, wenn die Stimmung wieder positiver ist und Kapital wieder zurück in den Markt fließt. 

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