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August 2022 / INVESTMENT INSIGHTS

Neue Dynamiken erfordern neues Denken

Wie die Veränderung des Marktumfelds Anleger zum Umsteuern zwingt

Auf den Punkt gebracht

  • Da sich die Dynamik gerade grundlegend verändert, dürften sich die letzten zehn Jahre für Fixed-Income-Anleger kaum als Wegweiser für die künftige Entwicklung eignen.
  • Die Zentralbanken nehmen ihre Stützung zurück und heben die Leitzinsen an. Daher erwarten wir, dass die Liquidität weltweit knapper wird, das Zinsniveau steigt und die Volatilität anhält. 
  • Trotz des schwierigen Umfelds sehen wir Potenzial für hervorragende Kaufgelegenheiten. Für Fixed-Income-Anleger kommt es daher darauf an, flexibel zu sein.

Die Volatilität an den Anleihemärkten dürfte anhalten, da sich die Märkte auf ein Leben ohne unterstützende Maßnahmen der Zentralbanken einstellen. Nach mehr als zehn Jahren der Unterstützung reagieren die Zentralbanken auf die höchste Inflation seit Jahrzehnten, indem sie dem Markt Liquidität entziehen und die Zinsen anheben. Nachdem die aggressiven Maßnahmen der Zentralbanken die Anleiherenditen auf ein derart niedriges Niveau gedrückt haben, dürfte ihre Rücknahme für erhebliche Umwälzungen sorgen – und sich letztlich viel stärker auf die Märkte auswirken als die Prognosen für das Wirtschaftswachstum.

Bewältigung der Marktherausforderungen im Jahr 2022

Drei wesentliche Risiken und Ansätze zur Risikominderung 

Bewältigung der Marktherausforderungen im Jahr 2022

Stand: 31. Mai 2022. 

Quelle: T. Rowe Price. 

Angesichts der steigenden Zinsen und der volatilen Märkte müssen Anleiheinvestoren unserer Ansicht nach umdenken und einen stärker diversifizierten, flexibleren Ansatz verfolgen, der den Schwerpunkt auf ein aktives Durations- und Volatilitätsmanagement legt. Im Folgenden untersuchen wir drei wesentliche Risiken – und Ideen für ihre Reduzierung.

Hauptrisiko Nr. 1: Steigende Anleiherenditen

Angesichts des starken Anstiegs der Anleiherenditen in diesem Jahr fragen sich viele Anleger, wie lange die Kursrückgänge noch anhalten können. Weitere Bewegungen dieses Ausmaßes sind zwar schwer vorstellbar, doch die Zinsen dürften weiter steigen, bis deutliche Anzeichen für eine nachlassende Inflation erkennbar sind.

... die Zinsen dürften weiter steigen, bis deutliche Anzeichen für ein Nachlassen der Inflation erkennbar sind.

Der Weg aus der Niedrigzins-Ära dürfte holprig werden, da die Zentralbanken bei der Inflationsbekämpfung ein unterschiedliches Tempo an den Tag legen. Während die Bank of New Zealand beispielsweise sehr proaktiv vorgeht und die Zinsen aggressiv erhöht hat, verfolgt die Bank of England einen vorsichtigeren Ansatz. Die US-Notenbank hat vor Kurzem mit der Reduzierung ihrer Bilanzsumme begonnen, die wahrscheinlich viel schneller und in größerem Umfang erfolgen wird als je zuvor. Sollten mehrere Zentralbanken weltweit beschließen, ihre Bilanzen synchron abzubauen, könnte dies weitreichende Folgen haben.

Wir erwarten, dass das Umfeld auf absehbare Zeit schwierig bleibt. Doch irgendwann dürfte ein Wendepunkt erreicht sein, an dem die Bewertungen an den Anleihemärkten auf ein attraktives Niveau gefallen sind, sodass sich interessante Kaufgelegenheiten bieten.

Portfolioansatz: Aktives Durationsmanagement wird entscheidend sein

Wir glauben, dass ein aktives Durationsmanagement in einem solchen Umfeld entscheidend sein wird, da es den Anlegern ermöglicht, auf unterschiedliche Marktumgebungen und Änderungen der Rahmenbedingungen taktisch zu reagieren. Zudem gibt es Anlegern die Flexibilität, von Preisanomalien und Verwerfungen zu profitieren, die in einem volatilen Umfeld auftreten können.

Ein diversifizierter Ansatz mit potenziellen Anlagen an verschiedenen Anleihemärkten weltweit kann ebenfalls von Vorteil sein, da sich auf diese Weise Szenarien nutzen lassen, in denen die Geldpolitik einzelner Länder voneinander abweicht.

Hauptrisiko Nr. 2: Anhaltende Volatilität an den Kreditmärkten

Die Kreditmärkte haben sich in diesem Jahr hervorragend entwickelt, bleiben aus unserer Sicht aber anfällig. Ein Umfeld mit langsamerem Wachstum und hoher Inflation dürfte eine Verschlechterung der Fundamentaldaten von Unternehmensanleihen zur Folge haben, was in diesem Segment weitere Volatilitätsphasen erwarten lässt.

Zudem reagieren die Kreditmärkte empfindlich auf Zinsschwankungen – auch wenn sich das Polster, um diese Volatilität abzufedern, in diesem Jahr vergrößert hat. Unternehmensanleihen enthalten eine Durationskomponente, durch die sie Zinsänderungen ausgesetzt sind – ein Risiko, dessen Folgen die Anleger mitunter nicht gänzlich verstehen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Duration von Unternehmensanleihen verlängert, sodass die Anleger möglicherweise viel stärker als in der Vergangenheit Zinsrisiken ausgesetzt sind. Die Duration war in den letzten Jahren zudem ein wichtiger Performancetreiber für Unternehmensanleihen. Das ist bei tendenziell sinkenden Renditen unproblematisch. Doch die Rahmenbedingungen haben sich geändert und wir befinden uns jetzt in einem Umfeld steigender Zinsen.

Ähnlich wie an den Zinsmärkten könnten sich aber auch an den Kreditmärkten ab einem bestimmten Zeitpunkt hervorragende Einstiegsgelegenheiten eröffnen. Wir haben diesen Punkt noch nicht erreicht, doch die Bewertungen haben sich verbessert. Ein Beispiel für eine solche Situation war die Lage im März 2020, als die dramatische Verkaufswelle bei Unternehmensanleihen eine gute Gelegenheit bot, zu günstigen Preisen in einige sorgfältig ausgewählte Titel zu investieren.

Portfolioansatz: Defensive Positionierung und aktives Durationsmanagement

Ein defensiver Ansatz könnte in diesem Umfeld gut funktionieren, da der Einsatz von Absicherungsstrategien dazu beitragen kann, die Volatilität zu steuern. Ein aktives Durationsmanagement ist ebenfalls wichtig, da Portfolios aus Unternehmensanleihen Durationsrisiken ausgesetzt sind.

Angesichts der Veränderung des Marktumfelds können sich Anleger nicht mehr auf die seit der globalen Finanzkrise geltenden Anlagekonzepte verlassen ...

Hauptrisiko Nr. 3: Die Aktien-Anleihen-Korrelationen verändern sich

Die Anleihemärkte erleben gerade eine Phase der strategischen Veränderungen, weil die Zentralbanken ihre Unterstützung für die Märkte zurücknehmen. In diesem Umfeld sollten Anleger nicht länger davon ausgehen, dass Anleihen stets eine Anlageklasse mit guten Diversifikationseigenschaften bilden, die sich bei einem Abverkauf von Risikoanlagen wie Aktien in der Regel gut entwickelt. In diesem Jahr wurden Aktien und Anleihen bereits mehrfach zeitgleich abverkauft. Dies zeigt, dass das Verhältnis zwischen Aktien und Anleihen nicht immer konstant ist und sich durchaus ändern kann, vor allem im aktuellen Umfeld.

Portfolioansatz: Nutzung des gesamten Instrumentariums

Ein breit angelegter Ansatz, der das gesamte Instrumentarium, darunter auch Devisen und Derivate, einsetzt, kann dazu beitragen, die Risiken in einem Portfolio auszugleichen und zu mindern.

Die Vorteile der Dynamic Global Bond Strategy im aktuellen Umfeld

Angesichts des veränderten Marktumfelds können sich Anleger nicht mehr auf die seit der globalen Finanzkrise geltenden Anlagekonzepte verlassen. Sie müssen also umdenken und in Zukunft anders handeln. Wir glauben, dass sich unsere Dynamic Global Bond Strategy für dieses Umfeld besonders gut eignet. Sie ist flexibel, legt den Fokus auf ein aktives Durationsmanagement und setzt defensive Absicherungen ein, um abseits von Risikoanlagen zu diversifizieren. Im Einzelnen bietet die Strategie unserer Meinung nach folgende Vorteile:

Flexibilität: Wir haben großen Spielraum, um die Duration aktiv zu steuern, und können sowohl Long- als auch Short-Positionen eingehen. Dadurch sind wir flexibel, um das Portfolio an unterschiedliche Marktzyklen und -umgebungen anzupassen, auch an ein Umfeld mit steigenden Zinsen. So können wir etwa die Gesamtduration des Portfolios bei steigenden Zinsen zur Reduzierung der Verlustpotenziale auf bis zu –1 Jahr senken, beispielsweise durch den Einsatz von Futures auf Festzinspapiere oder Zinsswaps. Dagegen können wir bei fallenden Zinsen die Gesamtduration auf bis zu sechs Jahre anheben, um die Gewinne zu maximieren. Wir glauben, dass dieser dynamische und taktische Ansatz für das Durationsmanagement im aktuellen Umfeld von entscheidender Bedeutung sein wird, da die hohe Inflation und der Abbau der Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken zu steigenden Anleiherenditen führen.

Breite Diversifizierung: Wir profitieren von den enormen Kapazitäten einer globalen Researchplattform, mit der wir unsere Investmentideen untermauern. Mit einer Abdeckung von mehr als 80 Ländern, 40 Währungen und 15 Sektoren sind wir dank unserer umfassenden Researchkompetenz in der Lage, Marktineffizienzen zu erkennen und Anlagechancen im gesamten investierbaren Fixed-Income-Universum zu nutzen. Unsere breite Diversifizierung dürfte sich im aktuellen Umfeld als vorteilhaft erweisen, da wir dadurch von einer weltweit divergierenden Geldpolitik profitieren können. Aktien und Anleihen haben in diesem Jahr zuweilen positiv korreliert. Vor diesem Hintergrund sollte unsere Fähigkeit, Markteinschätzungen in einem breiten Spektrum von Währungen, Anleihen und Sektoren umzusetzen, zu einer besseren Diversifizierung beitragen

Volatilitätsmanagement: Unsere Strategie zielt darauf ab, regelmäßige Erträge zu erwirtschaften, die Abwärtsrisiken zu steuern und unseren Kunden eine echte Diversifizierung gegenüber Aktien zu bieten. Um Letzteres zu erreichen, setzen wir fortlaufend defensive Absicherungspositionen ein, darunter Short-Positionen auf Schwellenländerwährungen, Allokationen in Märkten mit defensiven Merkmalen und/oder Long-Volatilitätspositionen über Optionen. Dies verschafft uns die Möglichkeit, in turbulenten Marktphasen von Kursrückgängen bei Risikoanlagen zu profitieren. Da sich die Marktschwankungen fortsetzen dürften, könnte sich unser defensiver Ansatz auszahlen.

Anleger müssen sich nicht nur in einem neuen Umfeld mit höherer Volatilität behaupten, sondern auch erkennen, wann ein potenzieller Wendepunkt erreicht ist.

Das Marktumfeld ist weiterhin von hoher Unsicherheit geprägt, da die Besorgnis über die geopolitischen Entwicklungen, das stagnierende Wachstum, die Inflation und die strafferen Finanzierungsbedingungen anhält. Doch obwohl die Rahmenbedingungen schwierig bleiben dürften, gehen wir davon aus, dass sich irgendwann hervorragende Kaufgelegenheiten bieten werden. Anleger müssen sich also nicht nur in einem neuen Umfeld mit höherer Volatilität behaupten, sondern auch erkennen, wann ein potenzieller Wendepunkt erreicht ist. Insgesamt glauben wir, dass sich die Strategie dank ihrer inhärenten Flexibilität, ihrer breiten Diversifizierung und ihres Fokus auf das Volatilitätsmanagement bestens für diese Marktbedingungen eignet.

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Arif Husain Head of International Fixed Income and CIO