November 2025, Am Horizont
Die US-Wirtschaft dürfte im Jahr 2026 ihre Wachstumsängste aus dem zweiten Halbjahr 2025 abschütteln und die Erwartungen übertreffen, gestützt auf hohe KI-Ausgaben und eine expansive Fiskalpolitik. Hingegen könnte Europa hinter den Konsensschätzungen zurückbleiben, da die Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe durch die Vorverlagerung von Aktivitäten im Jahr 2025 aufgrund der drohenden Zölle deutlich gedämpft wurde. In den Schwellenländern sind Inflation und Verschuldung einigermaßen unter Kontrolle, während die Zölle einen großen Unsicherheitsfaktor darstellen, dessen Auswirkungen erst in ein paar Jahren sichtbar werden könnten.
KI-bezogene Investitionen der Unternehmen haben das US-Wachstum im Jahr 2025 bereits deutlich angekurbelt. Dieser Rückenwind dürfte 2026 durch die Investitionsanreize des „One Big Beautiful Bill” (OBBBA) zusätzlich verstärkt werden, während die US-Wirtschaft von den positiven Effekten der späten Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) im Jahr 2025 profitieren wird. Derweil könnte der Arbeitsmarkt in der Lage sein, sich aus der Pattsituation zwischen geringem Stellenzuwachs und minimalem Stellenabbau zu lösen und sich in Richtung Expansion zu bewegen.
Ein übergreifendes Risiko bleibt jedoch die Inflation. Angesichts einer US-Staatsverschuldung von mehr als 120% des Bruttoinlandsprodukts (BIP)1 und der Tatsache, dass inflationäre Maßnahmen wie Zölle und Einwanderungsbeschränkungen zunehmend spürbar werden, wird die Fed Schwierigkeiten haben, die Inflation auf ihr 2%-Ziel zurückzuführen. Wir glauben, dass die Erwartungen für Zinssenkungen im Jahr 2026 überhöht sind. Möglicherweise wird die Fed im nächsten Jahr überhaupt nicht in der Lage sein, die Zinsen zu senken.
(Abb. 1) Staatsausgaben tendieren in den USA nach oben, während die Staatsverschuldung in Deutschland sprunghaft steigen dürfte
Quellen: Bloomberg L.P., Bureau of Economic Analysis, Macrobond/National Federation of Independent Business.
Die Grafik auf der rechten Seite zeigt die tatsächlichen Daten bis April 2024 und anschließend die Prognosen von T. Rowe Price für den Zeitraum Mai 2024 bis Mai 2034. Der Wert von 61,9% bezieht sich auf den Stand im April 2024. Die tatsächlichen zukünftigen Ergebnisse können erheblich von Schätzungen abweichen.
* Nennwert der gesamten konsolidierten Bruttoverschuldung, einschließlich Barmittel und Einlagen, Schuldverschreibungen und Darlehen.
Im Vorfeld der geplanten Einführung höherer Zölle wurden 2025 viele Exporte aus Europa in die USA vorgezogen, weshalb sich das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone 2026 schwächer entwickeln könnte als erwartet. Dies könnte die Europäische Zentralbank (EZB) veranlassen, einen expansiven geldpolitischen Kurs einzuschlagen. Zugleich dürfte die massive Fiskalexpansion in Deutschland die Renditen für Bundesanleihen (und damit für Anleihen der gesamten Eurozone) in die Höhe treiben. Eine solche Verschärfung der Finanzierungsbedingungen könnte die EZB ebenfalls zu einer Lockerung veranlassen. Es besteht auch das Risiko von währungsbedingten Kürzungen, wenn der Euro über 1,20 USD steigt.
Der politische Druck im Vereinigten Königreich dürfte zu einer gewissen Haushaltskonsolidierung führen, wenn auch ausgehend von einem recht expansiven Niveau. Vor diesem Hintergrund sollte die Bank of England (BoE) in der Lage sein, die Zinsen stärker zu senken, als es die Märkte derzeit einpreisen.
Indessen hat Japan die Deflation überwunden – also das Gegenteil dessen, womit andere Industrieländer kämpfen. Tatsächlich scheint die Bank of Japan (BoJ) bei der Straffung ihrer Geldpolitik hinter der Kurve zu liegen. Unserer Ansicht nach dürfte der Arbeitskräftemangel die Lohninflation anfachen, die auf der bereits bestehenden Preisteuerung bei Lebensmitteln aufbaut. Unter der neuen japanischen Regierung sind weitere Fiskalanreize wahrscheinlich, die die Inflation anheizen und die BoJ letztlich dazu veranlassen dürften, die Zinsen stärker als erwartet anzuheben.
Im historischen Vergleich sind Inflation und Verschuldung in den Schwellenländern, vor allem im asiatischen Raum, unter Kontrolle. Anders als die Industrieländer haben die Schwellenländer in den letzten 10 bis 20 Jahren Fortschritte beim Abbau ihrer Schulden gemacht. Das Wachstum der Schwellenländer scheint etwas schleppend, aber solide. Das globale Handelssystem hat sich bisher als einigermaßen anpassungsfähig an die Zölle erwiesen, auch wenn die endgültigen Auswirkungen auf die Schwellenländer erst in einigen Jahren klar werden dürften.
Besonders unsicher bleibt die Zollsituation für China. Die „Anti-Involution“-Kampagne des Landes, die darauf abzielt, die Produktion gängiger Exportgüter herunterzufahren, dürfte die Preise nach oben treiben und die globalen Handelsbeziehungen zusätzlich belasten. Die chinesische Binnenwirtschaft dürfte sich weiter abschwächen, während der heimische Immobilienmarkt immer noch unter Druck steht. Dennoch scheint die People's Bank of China (PBoC) vor einer Lockerung zurückzuschrecken. Stattdessen favorisieren die Währungshüter mengenbasierte Instrumente, um Kredite an bestimmte Sektoren zu vergeben. Dennoch ist eine Zinssenkung Anfang 2026 nicht ausgeschlossen.
Auf den Punkt gebracht
Die US-Wirtschaft schüttelt die Wachstumsängste des Jahres 2025 ab, während die Konjunktur in der Eurozone aufgrund der Zollbelastungen für die Industrie zurückbleiben könnte.
Anhang
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Nov. 2025
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1 Quelle: Bloomberg Finance L.P.
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