Mai 2025, Aus der Praxis
Niedrige Gebühren und hohe Markterträge sind überzeugende Argumente für passive Strategien als wesentliche Bausteine diversifizierter US-Aktienportfolios.
Kein Wunder also, dass die vier größten börsengehandelten Fonds (ETFs), die jeweils den S&P 500 Index abbilden, im letzten Jahr mehr als ein Drittel der Mittelzuflüsse in Strategien mit Schwerpunkt auf Aktien auf sich vereinigten.1
Fragezeichen hinter den Aussichten für die Inflation, die sich rasch verändernde staatliche Politik und die nächste Phase der Revolution der künstlichen Intelligenz (KI) haben die Marktvolatilität steigen lassen. Außerdem weisen sie darauf hin, dass es zu einer breiteren Streuung der geschäftlichen Fundamentaldaten von Unternehmen kommen könnte.
Welche Optionen bieten sich Kunden, die besorgt sind, dass sie möglicherweise zu sehr auf die Stärke des breiteren Markts setzen, um ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen, aber keine zu großen aktiven Risiken eingehen wollen?
Eine aktiv unterstützte Indexstrategie, die sinnvoll konzipiert und gut umgesetzt ist,2 führt in einer Vielzahl von verschiedenen Umfeldern potenziell zu Wertzuwächsen, indem sie Renditen über dem Marktdurchschnitt bei einem marktähnlichen Risiko anstrebt.
Entscheidend ist, die Vorzüge des passiven und aktiven Anlegens geschickt miteinander zu kombinieren.
Die ungefähre Nachbildung der Merkmale eines Index kann mitunter die Höhe der potenziellen Outperformance eines Portfolio kurzfristig begrenzen. Doch diese Risikokontrollen dürften auch das Risiko mindern, dass das Portfolio weit hinter der Benchmark zurückbleibt.
Wenn es der Titelauswahl gelingt, beständig einen relativen Wertzuwachs zu erzielen, können sich diese zusätzlichen Erträge über längere Zeit summieren.
Die potenziellen Vorzüge aktiv unterstützter Indexstrategien, die sich auf rigorose Fundamentalanalysen stützen, können in Zeiten, in denen Unsicherheit herrscht und die Marktbedingungen sich laufend verändern, ausgeprägter sein.
Die Titelauswahl und die Bemessung der Positionsgröße bei Strategien, die einen nach Kapitalisierung gewichteten Index nachbilden, spiegeln in der Regel wieder, wo ein Unternehmen steht, und nicht, wohin es sich entwickeln könnte.
Erfahrene Anlageanalysten die Titelauswahl in ihrem Fachgebiet zu überlassen, dürfte zu einem dynamischeren Portfolio führen, das möglicherweise besser erfasst, wie sich die Aussichten und das Risiko-Ertrags-Profil von Unternehmen mit der Zeit verändern könnten.
"Die potenziellen Vorzüge aktiv unterstützter Indexstrategien, die sich auf rigorose Fundamentalanalysen stützen, können in Zeiten, in denen Unsicherheit herrscht ..., ausgeprägter sein."
Eine Zusammenarbeit der Analysten über Regionen, Sektoren und Anlageklassen hinweg kann ein solide Einschätzung der weitreichenden Auswirkungen von sich rasch entwickelnden Trends (wie die Deglobalisierung und der Aufstieg der KI) sowie der Unternehmen ergeben, die am besten positioniert erscheinen, um diese Unsicherheiten zu bewältigen.
Unabhängig davon, ob sich der Markt, ein Sektor oder eine Aktie auf einem Höchst- oder Tiefststand befindet, können die Analysten durch diese Erkenntnisse zu einzelnen Unternehmen und Branchen den Mut der Überzeugung gewinnen, eine Position zu verringern oder zu erhöhen, wenn die Unsicherheit groß ist.
Die Übertragung dieser Verantwortung auf einen großen Pool von Analysten führt zu einer Vielfalt von Meinungen und Anlagestilen, die dazu beitragen kann, einen Teil der Verzerrungen und „blinden Flecke“ zu überwinden, die mit einer Strategie verbunden sind, die auf einen einzelnen Manager setzt.
Bei diesem risikokontrollierten und research-orientierten Ansatz verteilt sich das Outperformance-Potenzial auf eine Vielzahl von Sektoren, Branchen und Einzelunternehmen – selbst wenn nur eine Handvoll Aktien die Indexentwicklung bestimmt.
Fundamentalanalysen können helfen, Wertzuwächse zu erzielen, wenn die Performanceunterschiede von Aktien besonders groß sind.
Nachfolgend erläutern drei unserer Analysten, wie sie aktuelle Herausforderungen bewältigen und zugleich potenzielle langfristige Chancen im Auge behalten.
Chris Graff
Analyst für US-Internetaktien
Suche nach einem Vorteil: Die extrem hoch kapitalisierten verbraucherorientierten Internetunternehmen werden häufig zu einer eigenen Anlageklasse zusammengefasst. Jedes für sich ist jedoch ein einzigartiges Unternehmen, das differenziert analysiert werden muss, um sein relatives Risiko-Ertrags-Profil zu beurteilen. Die enge Zusammenarbeit mit einem umfassenden Team von globalen Technologieanalysten und Portfoliomanagern, die diese Unternehmen auch seit Jahrzehnten verfolgen, stößt lebhafte Diskussionen an, die zu differenzierten Erkenntnissen führen können.
Weniger vorteilhaft: Verbraucherorientierte Internetunternehmen haben bereits eine gewisse Reife erlangt und reagieren daher empfindlicher auf eine Konjunkturschwäche. Das Jahr 2022 beispielsweise zeigte, dass die Ausgaben für Online-Werbung relativ problemlos gestrichen werden können, wenn Zweifel an der Verfassung der Wirtschaft und der Verbraucher aufkommen. Was die langfristigen Risiken betrifft, sehen sich Anbieter für Online-Suchen einem Druck durch beliebte generative KI-Modelle ausgesetzt. Vorsicht und Selektivität sind kurzfristig angebracht.
„Was die langfristigen Risiken betrifft, sehen sich Anbieter für Online-Suchen einem Druck durch beliebte generative KI-Modelle ausgesetzt.“
Chris Graff, Analyst für US-Internetaktien
Attraktiv: Langfristig dürften die großen verbraucherorientierten Internetunternehmen von der KI-Revolution profitieren können. Gründe dafür sind ihre enorme Nutzerbasis, die große Menge an wertvollen Daten und die Rechenleistung. Online-Werbung ist mittlerweile einer der bedeutendsten Anwendungsfälle für KI, denn sie trägt dazu bei, das Engagement zu intensivieren und die Wirksamkeit von Marketingkampagnen zu verbessern. Große Anbieter von Cloud-Dienstleistungen dürften infolge des immer größeren Arbeitsaufkommens im KI-Bereich ebenfalls profitieren. Doch das durch KI möglich gewordene Innovationstempo mahnt dazu, auf potenzielle Verwerfungen zu achten. Einige Unternehmen könnten außerdem mehr Spielraum als andere besitzen, ihre Kosten zu reduzieren, ohne ihre Wachstumsaussichten zu beeinträchtigen.
Was Anleger beachten sollten: Die KI-Landschaft verändert sich rasch. Anleger, die in der Lage sind, langfristig einzuschätzen, welche Unternehmen am besten positioniert sind, um nachhaltig vom Aufstieg der KI zu profitieren, können zu der Einsicht gelangen, dass sie kurzfristige Verzerrungen ausnutzen sollten, die sich ergeben könnten, wenn der Markt vorübergehende negative Aspekte fälschlicherweise für dauerhafte Probleme hält.
Greg Locraft
Portfoliomanager und Analyst für den Versicherungssektor
Suche nach einem Vorteil: Ein langjähriger Fokus auf Versicherungstiteln kann eine strukturiertere Einschätzung der Entwicklungen in den verschiedenen Segmenten der Branche und bei einzelnen Unternehmen zum Ergebnis haben. Anhand dieser Erkenntnisse können Fälle ermittelt werden, in denen sich die Fundamentaldaten von Unternehmen bessern könnten, die Bewertungen attraktiv wirken und die Managementteams durch den intelligenten Kapitaleinsatz Wertzuwächse erzielen dürften. Sie helfen auch, Situationen zu vermeiden, in denen das Risiko-Ertrags-Verhältnis mit Blick auf diese drei Aspekte weniger günstig erscheint.
„... machen laufende Preiserhöhungen im Personenversicherungsgeschäft ... angemessen bewertete Unternehmen in diesem Segment attraktiver.“
Greg Locraft, Portfoliomanager und Analyst für den Versicherungssektor
Attraktiv: Gut geführte Schaden- und Unfallversicherer (P&C) und -makler betreiben relativ defensive Geschäftsmodelle, denn ihre Produkte sind nichtzyklischer Art. Außerdem profitieren sie gewöhnlich in einem Umfeld mit längere Zeit niedrigeren Zinsen, weil sie ihre Anlageerträge durch Wiederanlage der Erlöse aus fällig werdenden Titeln in Wertpapiere mit höheren Renditen steigern können. Selektivität ist für Anleger jedoch überaus wichtig. Nach sieben Jahren scheint sich der Aufwärtstrend der Preise im Geschäft mit Gewerbekunden (Versicherungen für Unternehmen) abzuschwächen. Die Fokussierung auf Qualität bei einer attraktiven Bewertung ist daher wichtiger. Andererseits machen laufende Preiserhöhungen im Personenversicherungsgeschäft (Versicherungen für Verbraucher), vor allem Hausversicherungen, angemessen bewertete Unternehmen in diesem Segment attraktiver.
Weniger vorteilhaft: Im Segment Lebensversicherungen ist ein überaus selektiver Ansatz aufgrund des wachsenden Risikos einer wirtschaftlichen Rezession angebracht. Die Geschäftsmodelle von Lebensversicherern sind anfälliger für Schwankungen an den Aktien- und Kreditmärkten sowie für Zinsschwankungen.
Was Anleger beachten sollten: Neben Bewertungsdisziplin wird in diesem unruhigen Umfeld ein sehr gutes Verständnis des Geschäftsmix jedes einzelnen Unternehmens und der titelspezifischen Faktoren wichtig sein, die für Aufwärtspotenzial oder Abwärtsrisiken sorgen könnten.
Ari Weisband
Portfoliomanager und Analyst für den Sektor Zahlungsdienste
Suche nach einem Vorteil: Die Analyse privater und börsennotierter Unternehmen für Transaktionsverarbeitung, die unterschiedlicher Größe sind und aus verschiedenen Sektoren stammen, ist hilfreich, um zu erfassen, warum Innovationen für einige Unternehmen Herausforderungen und für andere Chancen mit sich bringen.
Attraktiv: Bei einigen etablierten Anbietern für Transaktionsverarbeitung besteht Aussicht auf solides Wachstum bei einem angemessenen Kurs. Sie betreiben ein relativ robustes Geschäft und verwenden insbesondere ihr Kapital so, dass es Wert für die Aktionäre schaffen kann.
„Traditionelle Dienstleister für Lohn- und Gehaltsabrechnung scheinen mit Blick auf die Preisfestsetzung und den Marktanteil einem gewissen Druck durch cloud-basierte Softwarelösungen ausgesetzt zu sein.“
Ari Weisband, Portfoliomanager und Analyst für den Sektor Zahlungsdienste
Weniger vorteilhaft: Traditionelle Dienstleister für Lohn- und Gehaltsabrechnung scheinen mit Blick auf die Preisfestsetzung und den Marktanteil einem gewissen Druck durch cloud-basierte Softwarelösungen ausgesetzt zu sein. Eine potenzielle Schwäche am Arbeitsmarkt könnte auch für Vorsicht und Selektivität in diesem Bereich sprechen. Bei der Zahlungsabwicklung im E-Commerce-Bereich könnte die wachsende Konkurrenz durch große Technologieunternehmen und mobile Zahlungslösungen für einige etablierte Anbieter eine dauerhafte Belastung sein.
Was Anleger beachten sollten: Makroökonomische Unsicherheit und Marktvolatilität könnten ein günstiges Umfeld für Unternehmen schaffen, die langfristig gut aufgestellt sind, denen aufgrund des zyklischen Charakters ihres Geschäfts kurzfristig jedoch Beeinträchtigungen drohen könnten. Potenzielle disruptive Faktoren im Bereich der Verarbeitung von Lohn- und Gehaltsabrechnungen könnten ein Aspekt sein, auf den Anleger genauer achten sollten.
1 Stand: 31. Dezember 2024. Quelle: Bloomberg Finance L.P.
2 Eine Einführung in aktiv unterstützte Indexstrategien: „How an Investment Strategy Can Blend the Best of Active and Passive.“
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