Die wirtschaftlichen Verwerfungen der letzten Jahre haben in der globalen Investitionslandschaft tektonische Verschiebungen ausgelöst. Dabei wurden die während der Pandemie ausgereichten massiven fiskalpolitischen Anreize und ein Zinsniveau nahe Null abgelöst durch eine straffende Geldpolitik und deutlich steigende Renditen für Anleihen.
Auch wenn die Währungshüter in den USA und anderen führenden Volkswirtschaften im Kampf gegen die Inflation durchaus Fortschritte verzeichnen und sich die Leitzinsen einem Höchststand zu nähern scheinen (Abbildung 1), zeigen unsere Analysen, dass die US-Notenbank (Fed) im nächsten Jahr das Zinsniveau beibehalten dürfte.
Üblicherweise schlagen die Maßnahmen der Geldpolitik erst mit einer zeitlichen Verzögerung durch, weshalb das globale Wirtschaftswachstum nach wie vor gefährdet ist. Die Eurozone ist bereits in die Rezession gerutscht, während die Post-COVID‑Erholung in China enttäuschend verläuft. Indessen ist der Wirtschaftsausblick für die USA, wo Unternehmen und Verbraucher weniger empfindlich auf die höheren Zinsen reagieren als anderswo und fiskalpolitische Anreize für zusätzliche Unterstützung sorgen, ermutigender.
Abbildung 1: Leitzins der Zentralbank.*
Die hohe Volatilität bei Anleihen dürfte sich aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten im Jahr 2024 fortsetzen. Während die Volatilität während des Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken vor allem bei den kürzeren Laufzeiten zu beobachten war, dürfte sie sich auf das lange Ende der Renditekurve verlagern, wenn sich die großen Zentralbanken entscheiden, eine Pause einzulegen. Außerdem könnten die Renditen für längerfristige Anleihen im Zuge des steigenden Volumens neu emittierter US‑Staatsanleihen weiter anziehen.
Ein hohes Renditeniveau dürfte Unternehmensanleihen unterhalb Investment‑Grade (IG) stützen. Da sich die Kreditqualität in diesem Segment verbessert hat, ist weiterhin ein relativ niedriges Ausfallniveau zu erwarten. Zudem sehen wir Anlagechancen bei relativ kurzlaufenden IG‑Unternehmensanleihen. Dabei wird es entscheidend darauf ankommen, die Fundamentaldaten der Emittenten genau im Blick zu behalten.
Die Erholung an den globalen Aktienmärkten im Jahr 2023 wurde hauptsächlich durch eine Handvoll Mega Cap‑Technologiewerte aus den USA angetrieben. Mit Blick auf 2024 dürfte sich das Spektrum an Anlagechancen jedoch erweitern, da einige regionale Märkte solide Fundamentaldaten aufweisen und andere zentrale Sektoren durch wichtige Innovationen Auftrieb erhalten.
Zu den Sektoren, in denen wir innovationsgetriebene Chancen sehen, zählen das Gesundheitsweisen und der Energiesektor, der von hohen Investitionen in traditionelle und erneuerbare Energiequellen gestützt wird. Zudem scheinen rohstoffbezogene Sektoren die Talsohle erreicht zu haben und können als attraktive Absicherung für den Fall dienen, dass die Inflation höher bleibt als erwartet.
Aus Bewertungssicht sind Aktien aus den Schwellenländern attraktiver als Aktien der Industrieländer. Wir sehen in China selektive Anlagechancen, obwohl das Wirtschaftswachstum schwächelt. Bei Industrieländer-Aktien dürfte Japan von strukturellen und zyklischen Faktoren Stützung erhalten.
Jeden Monat erstellt unser Investmentkomitee einen Bericht, in dem es die zwei von ihnen beobachteten Marktthemen, ihre Einschätzung der Anlegerstimmung in den einzelnen Regionen und ihre neuesten Über- und Untergewichtungen von Anlageklassen darlegt.
Dieser Bericht soll Ihnen bei Ihrer Entscheidungsfindung und bei der Beratung Ihrer Kunden helfen.
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