August 2023 / MARKETS & ECONOMY
Chinas Wirtschaft unter neuem Druck
Die Schwäche am Immobilienmarkt belastet das Vertrauen.
Auf den Punkt gebracht
- Die chinesische Wirtschaft kühlt schneller ab als erwartet. Nach einer Reihe an negativen Entwicklungen im Immobilien- und Treuhandbereich ist eine weitere Schwächung möglich.
- Wir gehen davon aus, dass die chinesische Zentralbank weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen auf den Weg bringt, um die Wirtschaft zu stärken.
- Fiskalpolitische Stützungsmaßnahmen erfolgten bislang eher zögerlich. Sollte sich daran nichts ändern, dürfte es einige Zeit brauchen, bis das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen wiederhergestellt ist.
Die chinesische Wirtschaft kühlt sich ab – und zwar schneller als erwartet. Eine Reihe an negativen Entwicklungen im Immobilien- und Treuhandbereich könnte zur Folge haben, dass sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt weiter abschwächt. In der Folge steigen die Abwärtsrisiken. Das geschwächte Vertrauen und die Herausforderungen im verarbeitenden Gewerbe und am Arbeitsmarkt könnte zudem negative Rückkopplungsschleifen erzeugen.
Die chinesische Zentralbank hat zuletzt die Leitzinsen gesenkt, um die Wirtschaft zu stärken, und wir erwarten für die kommenden Wochen und Monate weitere Lockerungsmaßnahmen Wie wirksam diese sein werden, ist jedoch aufgrund der schwachen Kreditnachfrage ungewiss.
Mit Blick auf fiskalpolitische Maßnahmen reagierten die Behörden bisher eher zögerlich. Sollte sich daran nichts ändern, dürfte es einige Zeit brauchen, bis das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen wiederhergestellt ist. Die chinesische Regierung hat das Ziel ausgerufen, die Wirtschaft auf einen nachhaltigen, langfristigen Pfad zu bringen, weshalb sie bislang offenbar davor zurückschreckt, radikale Maßnahmen zu ergreifen, wie sie es etwa in den Jahren 2015-2016 getan hatte. Sollten sich die Probleme jedoch weiter verschärfen, dürfte die Entschlossenheit der chinesischen Behörden auf die Probe gestellt werden.
Selbst wenn es im Jahr 2023 bei privaten Bauträgern zu Zahlungsausfällen käme, scheint das Risiko gering, dass China in eine systemische Finanzkrise rutscht. Denn die Bankinstitute des Landes haben ihre Bilanzen ohne viel Aufhebens gestärkt, nachdem die Regierung 2017 eine Kampagne zum Abbau der hohen Verschuldung eingeläutet hatte.
Zugleich hat das risikobehaftete chinesische System der „Schattenbanken“, darunter auch verschiedene Treuhandgesellschaften, heute deutlich weniger Bedeutung als noch vor fünf Jahren – dank einer Welle an Verordnungen mit dem Ziel, den Einfluss der Branche zu schwächen und stärker formalisierte Finanzierungskanäle zu entwickeln. Die wesentlichen Risiken im chinesischen Finanzsektor sind heute daher eher an der Peripherie des Finanzsystems angesiedelt – und potenziell durch rechtzeitige regulatorische Eingriffe lösbar.
Vor diesem Hintergrund ist es unseres Erachtens wichtig, genau zu beobachten, ob die Entwicklungen am Immobilienmarkt und die potenziellen Auswirkungen auf andere Sektoren dazu führen könnten, dass das allgemeine Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen in den Finanzsektor schwindet.
Ermutigend ist, dass sich die Schwellenländer angesichts der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft bislang als widerstandsfähig erweisen. Nun kommt es darauf an, genau im Auge zu behalten, wie sich die Rohstoffexporteure und asiatischen Hersteller weiterentwickeln, die typischerweise am stärksten von der chinesischen Wirtschaft abhängen. Auch wenn sich der strukturelle Wandel Chinas hin zu grüner Energie und dem Ausbau der Infrastrukturen verlangsamt, ist die globale Rohstoffnachfrage weiter intakt.
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September 2023 / INVESTMENT INSIGHTS