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November 2021 / MARKET OUTLOOK

Globale Asset-Allokation: Einblicke für November

Lesen Sie, was an den globalen Märkten heute wichtig ist

1. Marktausblick

  • Im Zuge der fortschreitenden Post-Covid-Erholung dürfte sich das globale Wachstum verlangsamen, doch weiterhin über dem Trend liegen. Auf kurze Sicht könnte das Wachstum in einigen Regionen durch die Lieferkettenstörungen und Energieengpässe ins Stocken geraten.
  • Die globalen Zentralbanken leiten weitgehend eine geldpolitische Straffung ein, allerdings in unterschiedlichem Tempo. Viele Schwellenländer haben bereits erste Maßnahmen ergriffen, um auf die höhere Inflation zu reagieren und ihre Währungen zu schützen. Indessen erfolgt die Straffung in den meisten Industrieländer in langsamerem Tempo.
  • Angesichts der geldpolitischen Straffung dürfen die Renditekurven weltweit in den kürzeren Laufzeitensegmenten steigen, während die längerfristigen Zinsen aufgrund der kurzfristigen Inflationssorgen ebenfalls unter Aufwärtsdruck stehen – wenngleich möglicherweise nur in geringem Maße, da Wachstumserwartungen und Inflationsdruck nachlassen.
  • Zu den Hauptrisiken für die globalen Märkte zählen eine weiter steigende Inflation, Fehlentscheidungen der Zentralbanken, eine Wachstumsverlangsamung in China, anhaltende Lieferkettenstörungen und Energieengpässe sowie zunehmende geopolitische Spannungen.

2. Portfoliopositionierung

Stand: 31. Oktober 2021

  • Angesichts der erhöhten Bewertungen und der niedrigeren Renditeerwartungen behalten wir unsere moderate Untergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen und Barmitteln bei, die unseres Erachtens ein attraktiveres Risiko-/Ertragsprofil aufweisen. Höhere Zinsen, steigende Einstandskosten aufgrund von Lieferengpässen und die Reduzierung der geld- und fiskalpolitischen Stützung könnten die kurzfristigen Gewinnaussichten eintrüben.
  • Wir gehen davon aus, dass konjunktursensitive Unternehmen von einem anhaltend positiven globalen Wachstum profitieren, unter anderem gestützt auf die Auflösung des Nachfragestaus und die fortschreitende Wiederauffüllung der Lager im Zuge der nachlassenden Coronapandemie. Wir favorisieren im Aktienbereich nach wie vor Substanzaktien aus aller Welt, Small-Caps aus den USA sowie Aktien der Schwellenländer.
  • Gestützt auf unseren optimistischen Ausblick für die Kreditmärkte bevorzugen wir im Anleihebereich weiterhin Papiere mit einer niedrigeren Duration sowie die höher verzinsten Segmente, weshalb wir in Hochzins- und Schwellenmarktanleihen übergewichtet sind.

3. Marktthemen

Wirtschaftlicher Leerlauf?

Während die Weltwirtschaft nach den Rückschlägen aufgrund der Ausbreitung der Delta-Virusvariante endlich wieder Fahrt aufnimmt, kämpfen einige Länder angesichts der seit dem letzten Jahr um 70% gestiegenen Energiepreise mit schwerwiegenden Energieengpässen, deren Folgen europaweit zu spüren sind. So kommt es teilweise zu Problemen bei der Erdgasversorgung, was die Sorge aufwirft, dass viele Verbraucher im kommenden Winter nicht heizen können. Derweil hat China, das zuletzt die Kohleproduktion zur Einhaltung der Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen gedrosselt hatte, seinen Kurs schnell wieder geändert, da die entstehenden Engpässe Wachstumssorgen schürten. Die USA sind zwar weniger stark von der Versorgungsknappheit betroffen, doch haben sich die Treibstoffpreise aufgrund der höheren Nachfrage und der sinkenden Produktion seit dem letzten Jahr mehr als verdoppelt. Was diese Energiekrise ebenfalls deutlich macht, ist das Tempo des Übergangs von traditionellen zu erneuerbaren Energien. Während der Druck anhält, grüne Initiativen umzusetzen, gilt es, ein Gleichgewicht zwischen der Stilllegung traditioneller Energiequellen und dem Ersatz durch erneuerbare Energien zu finden, um zu verhindern, dass den Volkswirtschaften ein Leerlauf bevorsteht, insbesondere im Falle künftiger Schocks.

Vorübergehend nicht lieferbar

Die Sorge um die Lieferkettenstörungen hat zuletzt einen Höhepunkt erreicht, da die stark steigende Nachfrage die bereits angespannten Lieferketten überfordert, weshalb eine schwierige Kombination aus hoher Inflation und langsamerem Wirtschaftswachstum drohen könnte. Die Unternehmen verweisen auf Lieferkettenstörungen auf allen Ebenen (Arbeitskräftemangel, Rückstaus in den Häfen, lange Lieferzeiten und eingeschränkte Verfügbarkeit von Lastkraftwagen). Die Folgen sind steigende Beschaffungskosten und die Sorge, dass die betrieblichen Gewinnmargen der unter Druck geraten könnten. Auch wenn die Verbraucher die Preissteigerungen potenziell durch höhere Löhne ausgleichen können, und Unternehmen, die eine starke Preissetzungsmacht haben, in der Lage sein dürften, die höheren Kosten auf die Preise aufzuschlagen, dürften sowohl die Verbraucher als auch die Unternehmen bis weit in die Mitte des nächsten Jahres hinein mit hohen Teuerungsraten zu kämpfen haben. Obwohl der Druck auf die Lieferketten in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat und die Preise für Schiffscontainer offenbar einen Höhepunkt erreicht haben, stehen doch die Feiertage vor der Tür. Wir glauben, dass es den Unternehmen schwerfallen wird, ihre Regale für das Weihnachtsgeschäft aufzufüllen, sodass die Verbraucher wohl mit einem knappen Angebot und höheren Preisen klarkommen müssen.

 

 

Einen Überblick über die Entwicklungen in den einzelnen Regionen finden Sie hier: (PDF).

 

 

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Von Benjamin Robins

Benjamin Robins Portfolio-Experte