November 2021 / INVESTMENT INSIGHTS
Die unterschiedlichen Reaktionen der Zentralbanken auf die steigende Inflation
Die geldpolitischen Differenzen eröffnen bei Festzinspapieren neue Anlagechancen.
Auf den Punkt gebracht
- Einige Zentralbanken reagieren auf die erhöhte Inflation mit deutlichen Zinserhöhungen, während sich andere entschieden zurückhaltend zeigen.
- Wir glauben, dass die geldpolitischen Unterschiede attraktive Relative-Value-Chancen zwischen den Ländern eröffnen.
- Wir sehen an Märkten mit einem weiter fortgeschrittenen Zinserhöhungszyklus attraktive Anlagepotenziale gegenüber Ländern, deren Zentralbanken auf die Inflation zurückhaltend reagieren.
An den globalen Finanzmärkten ist die höhere Inflation Thema Nummer eins, während die Zentralbanken keinen einheitlichen Kurs einschlagen. Diese geldpolitischen Unterschiede eröffnen attraktive Anlagechancen, die unser Investmentteam in seinen letzten Sitzungen zur Anlagepolitik ausführlich besprochen hat.
Vorreiter vs. Zauderer
Während das Thema Inflation fast alle Länder der Welt gleichermaßen betrifft, fallen die Reaktionen der Zentralbanken unterschiedlich aus. Im Grunde haben sich zwei Lager gebildet: Auf der einen Seite jene Länder, die ihre Geldpolitik bereits gestrafft und Zinserhöhungen vorgenommen haben (in diesem Beitrag als „Vorreiter“ bezeichnet), auf der anderen Seite jene Länder, die bislang wenig oder nichts gegen den Preisdruck unternehmen und an ihrer moderaten Geldpolitik festhalten, da sie den Preisdruck als temporär einstufen („Zauderer“).
Zu den Vorreitern zählen Norwegen und Schwellenländer wie Russland, Brasilien und Chile, die ihren Leitzins in diesem Jahr bereits mehrfach angehoben haben, und zu den Zauderern die Europäische Zentralbank, die Bank of Japan, die schwedische Riksbank und die US-Notenbank.
„Der Anleihemarkt differenziert zunehmend zwischen Vorreitern und Zauderern, und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt“, erläutert Quentin Fitzsimmons, Portfoliomanager und Mitglied des Fixed Income-Investmentteams. Ein solches Umfeld dürfte heterogene Relative-Value-Chancen zur Folge haben, wovon aktive Assetmanager wie T. Rowe Price profitieren können, führt er weiter aus.
Attraktive Anlagepotenziale in „straffenden Märkten“
In den meisten Ländern, die zu den „Zauderern“ zählen, haben sich die Anleihemärkte zuletzt besser entwickelt als anderswo. Angesichts der anhaltend niedrigen Renditen halten wir die Papiere jedoch für teuer. Außerdem weisen diese Märkte weitgehend flache Renditekurven auf, weshalb das Risiko einer Neubewertung in den längeren Laufzeiten höher ist.
Im Gegensatz dazu standen die Anleihemärkte der Vorreiter, insbesondere in den Schwellenländern, zuletzt unter starkem Verkaufsdruck. In der Folge sehen wir an einigen Märkten für Lokalwährungs-Staatsanleihen zunehmend attraktive Wertpotenziale.
„Die Attraktivität einzelner Schwellenmarktanleihen nimmt in Bezug auf die absoluten Renditen, aber auch hinsichtlich des Verlaufs der Renditekurve allmählich zu“, so Fitzsimmons, und führt Russland und Mexiko als Beispiele an. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Renditepotenziale steigen, wenn sich die Renditekurve versteilert“, führt er weiter aus.
Wichtig ist zudem, dass auf eine Zinsstraffungsphase in den Schwellenländern üblicherweise eine Lockerung folgt, sodass Länder mit einem weiter fortgeschrittenen Zinsstraffungszyklus irgendwann wieder auf Zinssenkungen übergehen könnten, wenn sich das Wachstum verlangsamt und die Inflationssorgen nachlassen. Sollte dies eintreten, ist mit attraktiven Wertsteigerungspotenzialen zu rechnen. Es ist schwer zu sagen, wann der Wendepunkt in den Schwellenländern eintreten wird, aber wir werden die Entwicklungen weiter genau im Auge behalten.
Im Spannungsfeld zwischen sinkendem Wachstum und steigender Inflation
Von den Industrieländern ist Neuseeland ein potenziell attraktiver Vorreiter, wo in der Renditekurve unseres Erachtens bereits eine angemessene Zinsstraffung eingepreist ist und die längeren Laufzeiten am attraktivsten erscheinen. Insgesamt gibt es jedoch in den Industrieländern relativ wenige Vorreiter, da die Zentralbanken befürchten, dass eine zu rasche Zinserhöhung oder eine zu schnelle Beendigung der Aufkaufprogramme (Tapering) die Wirtschaftserholung gefährden könnte.
„Das Spannungsfeld zwischen sinkendem Wachstum und steigender Inflation erschwert die Entscheidungen der Zentralbanken in den Industrieländern“, so Fitzsimmons. Er glaubt, dass beispielsweise die Bank of England (BoE) „zwischen Baum und Borke“ steckt, da sich das Wachstum in Großbritannien verlangsamt, während die Löhne und die Inflation auf breiter Front schnell steigen. Momentan ist damit zu rechnen, dass die BoE die Zinsen noch in diesem Jahr anhebt. Bleibt abzuwarten, ob sich diese Entscheidung angesichts der Wachstumsabschwächung als klug erweist.
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