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September 2020 / INVESTMENT INSIGHTS

Die US-Notenbank verdirbt dem US-Dollar die Party

Das Vorgehen der US-Notenbank könnte den US-Dollar schwächen.

Die wichtigsten Punkte

  • Der US-Dollar erhält nicht mehr so viel Unterstützung.
  • Die Impulse der US-Notenbank (Fed) und ihr Entschluss, künftig eine durchschnittliche Inflationsrate anzustreben, dürften die US-Währung weiterhin belasten.  
  • Die größten Nutznießer der Dollar-Schwäche dürften die Währungen der G10-Länder sein. Bei den Schwellenländern ist die Situation etwas spezieller.


Der Glanz des US-Dollar verblasst. Mehr als zehn Jahre lang kannte der US-Dollar praktisch nur eine Richtung: nach oben. Doch seit einigen Monaten gibt er gegenüber den Währungen anderer Industrieländer kontinuierlich nach. Bei den letzten Sitzungen zur Anlagepolitik hat das Anlageteam über die Dynamik hinter dem US-Dollar gesprochen und erörtert, warum dieser aufgrund der Impulse der Fed vor einem Wendepunkt stehen könnte.

US-Dollar erhält weniger Unterstützung

Die mehrjährige Hausse des US-Dollar wurde im Wesentlichen von zwei Faktoren getragen. Erstens vom vorteilhaften Zinsunterschied – der US-Dollar profitierte jahrelang davon, dass die Zinssätze in den USA höher waren als beispielsweise in Japan, der Eurozone und der Schweiz, wo sie negativ waren. Zweitens von der US-Wirtschaft, die sich besser entwickelte als die Volkswirtschaften anderer Regionen wie der Eurozone.

In beiderlei Hinsicht haben sich die Umstände im Jahr 2020 geändert.

„Faktoren, die den US-Dollar lange gestützt hatten, haben sich in diesem Jahr in nichts aufgelöst: Die Fed hat die Zinssätze massiv fast bis auf 0% gesenkt, und die US-Wirtschaft bekommt die Auswirkungen der Pandemie zu spüren“, erklärt Quentin Fitzsimmons, Portfoliomanager und Mitglied des Teams für globale festverzinsliche Anlagen.

Aufgrund der massiven Folgen der Lockdowns für den großen US-Dienstleistungssektor und der schwierigen Aufgabe, das Virus unter Kontrolle zu bringen, hat sich die Wirtschaft in den USA bislang schleppender erholt als in den meisten anderen Regionen. Dadurch steht der US-Dollar unter Druck, der seit April gegenüber allen anderen G10-Währungen nachgegeben hat.

Maßnahmen der Fed könnten die Aussichten für den US-Dollar trüben

Die Fed will eine Inflation von knapp über 2% künftig vorübergehend dulden – als Ausgleich für die Phasen, in denen sie unter dem 2%-Ziel lag. Für den US-Dollar könnte dies weiteres Ungemach bedeuten. „Viele Marktteilnehmer werten die aktuellen Meldungen rund um die US-Notenbank als positiv für US-Treasuries. Ich glaube jedoch, dass die Wirkung am Währungsmarkt deutlicher zu spüren sein wird“, sagt Fitzsimmons. „Die Fed hat bekräftigt, dass sie die Strategie verfolgt, die Zinssätze ‚länger extrem niedrig‘ zu halten, wobei die Zielspanne für die Inflation nach oben verschoben wird. Der US-Dollar wird dadurch wahrscheinlich unter Druck geraten.“

Viele Marktteilnehmer werten die aktuellen Meldungen rund um die US-Notenbank als positiv für US-Treasuries. Ich glaube jedoch, dass die Wirkung am Währungsmarkt deutlicher zu spüren sein wird.

Weitere Probleme drohen dem US-Dollar durch die Konjunkturprogramme der Fed. Als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie hat die US-Notenbank beispiellose Schritte unternommen, um das Funktionieren der Märkte zu sichern. So hat sie zum Beispiel die Zinssätze gesenkt, ihre Wertpapierkäufe ausgeweitet und neue Kreditprogramme angekündigt. Diese Maßnahmen dürften noch einige Zeit weiterhin Bestand haben. „Die Fed ist entschlossen, reichlich Liquidität in den Markt zu pumpen, so dass der Druck auf den US-Dollar vorläufig nicht nachlassen dürfte“, erklärt Fitzsimmons. „Die Haushaltsdefizite werden durch dieses Vorgehen der Fed steigen. In der Vergangenheit war das für die US-Währung negativ.“

Aufwerten dürften am ehesten die G10-Währungen

Der US-Dollar hat bislang hauptsächlich gegenüber Währungen von Industrieländern abgewertet. Der Euro zum Beispiel profitiert ganz erheblich von der Dollar-Schwäche. Das liegt an den massiven fiskalischen Impulsen und daran, dass die Eurozone die Covid-19-Krise bislang besser unter Kontrolle hat, auch wenn die Fallzahlen wieder steigen. „Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar noch Luft nach oben, bis die Europäische Zentralbank irgendwann verbal interveniert“, meint Fitzsimmons.

Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar noch Luft nach oben, bis die Europäische Zentralbank irgendwann verbal interveniert.

Die Währungen der Schwellenländer (EM) haben im Vergleich noch nicht so stark von der Dollar-Schwäche profitieren können. In vielen EM hat sich nämlich die Haushaltssituation verschlechtert, und die Zentralbanken haben die Zinssätze gesenkt, um die Wirtschaft während der Pandemie zu stützen. Fitzsimmons fährt fort: „Einige EM haben ihre Haushaltsdisziplin über Bord geworfen, so dass ihre Währungen nun unter Druck stehen.“ Diesbezüglich stechen der brasilianische Real und die türkische Lira heraus, die im Verhältnis zum US-Dollar in diesem Jahr massiv abgewertet haben.

Durch die Schwäche der EM-Währungen sind die Bewertungen hier und da sehr attraktiv. Aufgrund der erhöhten Risiken und der unsicheren Wachstumsaussichten raten wir aber dringend zu einem selektiven Ansatz. „Interessant finden wir vor allem Währungen mit einem recht attraktiven Profil und einer geringen Volatilität, zum Beispiel die indische Rupie, den peruanischen Sol und den chilenische Peso“, erklärt Fitzsimmons.

Andere EM-Währungen sind dem Risiko politischer Umwälzungen ausgesetzt. Der chinesische Renminbi würde zum Beispiel für eine Short-Position infrage kommen, die Anleger gegen eine mögliche Zunahme der Spannungen vor der US-Präsidentschaftswahl absichern würde. „Präsident Donald Trump setzt im Rennen um seine Wiederwahl auf die Strategie, China zum Sündenbock zu machen. Sollte sich das Verhältnis zwischen den USA und China also weiter verschlechtern, würde dies ein Risiko für den Renminbi bedeuten“, sagt Quentin Fitzsimmons.

 

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